140 Jahre Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V.
-Feier im Friedenssaal des Rathauses Osnabrück

Bürgermeister Jasper am Redepult

Am 12.02.1879, also vor 140 Jahren, gründeten 38 Osnabrücker Bürger im Friedenssaal des Rathauses den „Museumsverein für den Landdrosteibezirk Osnabrück“ und eben an diesem geschichtsträchtigen Ort wurde heute das Jubiläum gefeiert. 

Der damalige Oberbürgermeister Johann Miquel war der Initiator dieser Vereinsgründung. Die engagierten Bürger verfolgten die Absicht, in der Bevölkerung das Interesse für Naturkunde, Geschichte, Kunst und Gewerbe zu wecken und zu erhalten und entsprechende Sammlungen aufzubauen und zu pflegen.

Diesem Ziel entsprechend war der Bau eines Museums geplant, damit die kulturgeschichtlichen Zeugnisse der breiten Öffentlichkeit angemessen präsentiert werden konnten. Dieser Museumsverein nennt sich heute Museums- und Kunstverein Osnabrück e.V. -kurz muk.

Seine Arbeit dient auch nach 140 Jahren noch der Bereicherung und Unterstützung des kulturellen Lebens in Osnabrück und der umgebenden Region. Das geplante Museum wurde 1889 eröffnet, im Jahr 1929 übernahm die Stadt das Museum und die dazu gehörigen Sammlungen treuhänderisch und verpflichtete sich, einen hauptamtlichen Museumsdirektor einzustellen.

Die Geschichte besteht aus Umbrüchen

Während der NS-Zeit war der Museumsverein, wie alle anderen Vereine, von der „Gleichschaltung“ betroffen, „entartete Kunst“ musste auf Befehl entfernt werden. Zur „Entarteten Kunst“ zählten zus NS-Zeit alle Kunstwerke und kulturellen Strömungen, die den Nationalsozialisten politisch nicht genehm waren.

Um 1937 herum stellte das Museum seine Tätigkeit ein. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg nahm der Museumsverein seine Arbeit im Jahr 1946 wieder auf, ohne die historischen Geschichte aufzuarbeiten. Ästhetische Kunst, „enthistorisierte“ Museumskunst wurde nun gezeigt, zu stark war noch der Einfluss des Nationalsozialismus.

Seit den 80er Jahren des vorherigen Jahrhunderts öffnete sich der Verein auch der zeitgenössischen Kunst. Er begann mit eigenen Ausstellungen in der heutigen Kunsthalle, damals noch „Dominikanerkirche“ genannt und unterstützt seitdem immer wieder große und kleine Sonderausstellungen im Museumsquartier. Seit 2017 bietet der MuK ein bedeutendes Forum für zeitgenössische regionale Kunst: Alle zwei Jahre wird der „Kunstpreis Osnabrück“ vergeben. Seinen Mitgliedern bietet der Verein eine Vielfalt an kulturellen Aktivitäten: Studienfahrten, Vernissagen, Vorträge, Sonderführungen und vieles mehr.

Bürgerschaftliches Engagement  ist

Die Stütze des Museums- und Kunstvereins

Die Grundlage der Existenz des Museums- und Kunstvereins ist bürgerliches Engagement, erst die Vielzahl der Mitgliedschaften im Kunstverein ermöglicht seine Aktivitäten.

Wie Bürgermeister Burkhard Jasper in seiner Eröffnungsrede betonte, bietet Bildung und Kultur eine große Chance sich mit anderen Meinungen auseinanderzusetzen, Begegnungen mit Menschen lassen Vorurteile erst gar nicht entstehen oder werden durch Begegnungen abgebaut.

Kultur als wichtiger Standortfaktor

Jasper betonte, wie wichtig Bildung und Kultur als Standortfaktor sei, um fähige Leute in die Stadt zu holen. Immer wieder werde ihm die Frage gestellt, wie es mit dem Bildungs- und dem kulturellen Angebot aussehe?

Die Wichtigkeit der Kultur als weicher Standortfaktor unterstrich auch Kurator Dr. Thorsten Heese in seinem Vortrag, die Attraktivität des kulturellen Angebotes in einer Stadt würde  nicht unwesentlich dazu beitragen, weitere neue Steuerzahler in die Stadt zu holen.

Fakten statt Fake News

Die Sicherung des Kulturgutes sei vor dem Hintergrund wichtig, da viele Zeitzeugen versterben würden, so Dr. Heese. Ein Zukunftsdepot zu schaffen, den authentischen Raum zu bieten, verhindere auch das Fake News statt Fakten die Welt regieren könnten.

Dieser analoge 3D Raum biete mit seiner Ernsthaftigkeit eine seriöse Auseinandersetzung, gesellschaftlich Diskurse. Die Umwelt bewusst erleben, Sinn für Gegenständliches schaffen, einen Raum voller spannender Geschichte erleben, schaffe es, dass die Menschen die Spuren der Vergangenheit inspizieren.

Ohne ermahnenden Finger fördere Kunst und Kultur den Diskurs und baue Brücken.

Dr. Ulrike Hamm Vorsitzende Museums- und Kunstverein

„Wer ehrenamtlich arbeitet, lebt länger.“

Dr. Ulrike Hamm wies in ihrem Schlußwort daraufhin, dass aktuelle Veranstaltungen auf ihre wundervollen Homepage des muk zu finden seien.

Bis heute seien das ehrenamtliche Engagement und die privaten Förderer die tragende Struktur des Vereins. Sie erinnerte an die Worte des ehemalige Bürgermeister Fip: ,,Wer ehrenamtlich arbeitet, lebt länger.“

Neue Mitglieder, auch in Gestalt von Firmen, seien als Mitglieder des muk herzlich Willkommen.

 

Bildquellen

  • muk1: Bianka Specker
  • muk2: Bianka Specker