79 Fahrradbügel zieren bald den Adolf-Reichwein Platz

Der Spielplatz am Adolf-Reichwein Platz

Eine Oase für Familien in Osnabrück

Am Adolf-Reichwein Platz hat sich eine kleine Oase in Osnabrück entwickelt, insbesondere für Familien mit kleineren Kindern, die gerne den gut durchdachten und gepflegten kleinen Abenteuerspielplatz mitten in der Stadt nutzen.

Der ganze Bereich am Kamp hat sich zu einem kleinen alternativen Treffpunkt entwickelt, gemeinsam mit der Redlinger Straße und der alten Münze entsteht hier eine Osnabrücker Freßgass´.

Osterberger Reihe: Hier genießen Radfahrer freie Fahrt! Kinder müssen halt aufpassen, wenn sie nicht unter die Räder kommen wollen. Auch das Personal muss geübt mit dem Tablett sein.

Nun soll eine Umgestaltung erfolgen, mit Holzpodesten und sage und schreibe 79 Fahrradbügeln. Für uns ist auf dem Plan der Vorlage nicht erkennbar, wo die große Anzahl an Fahrradbügel Platz finden sollen. Es sollen keine der bisher genehmigten Tische weichen müssen, doch wo soll der Platz für die vielen Bügel entstehen?

Familien brauchen Platz, Kinder brauchen Platz. Das fängt damit an, dass die Eltern den Nachwuchs samt Gerätschaften transportieren müssen. Ein Lastenfahrrad, Kinderwagen, Buggys, Gokarts und Co. wollen abgestellt werden – möglichst in der Nähe der Kaffee trinkenden Eltern bzw. Großeltern, die auf die Sachen aufpassen, solange ein Elternteil die Obhut der Kleinen übernimmt.

Abgesehen von den zahlreichen Bügeln für ‚parkende‘ Räder, wurden die Eltern vor Ort nach ihren Bedürfnissen gefragt? Zumal es schwer verständlich ist warum die Osterberger Reihe gleichzeitig für den Fahrrad Durchgangsverkehr freigegeben wurde.

Kinder sind aus dem Grunde straffrei nach deutschem Recht, weil sie unberechenbar sind. Sie leben in ihrer Welt und sind gerade dabei sie an der Hand ihrer Eltern oder Großeltern zu entdecken – oder sie genießen die Freiheit mit ihren Freunden auf dem Spielplatz.

Diese endet aber jäh an der Grenze. Flott eben allein auf die Toilette im einem der Cafés ist für die Kleinen schon ein Wagnis – ein Radfahrer kommt hier nicht selten um die Ecke geschossen. Das die Gefahr besteht weiß auch Stadtbaurat Otte, der aus diesem Grunde im Schloßgarten einen „Käfig für Kinder“ mit seitlichen Öffnungen bauen lässt – zum Schutz der Kinder vor den Radfahrern!

In den Ratsunterlagen wird es „Spielboskett“ genannt.

„Das Spielboskett beherbergt das Kinderspiel, welches als Open Air Spielzimmer mit seiner Spielpergola und Sandspielbereich ein umfangreiches Spielangebot für Kleinkinder und Kinder im Alter bis 10 Jahre bietet.“

Planskizze für den neuen Spielplatz im Schloßgarten

Doch nicht nur für die Kleinen ist der Aufenthalt hier risikoreich und für die Eltern stressig – müssen sie doch ständig neben den Kleinen auch den Verkehr im Blick haben – auch die Bedienung, die mit dem Tablett auf der Hand die Gäste bedienen möchte muss aufpassen und über jonglierende Fähigkeiten verfügen.

Aber wer meint Radfahrer sind die einzige verkehrstechnische Herausforderung an dieser engen Stelle hat noch nicht die Müllabfuhr in der Redlinger Str. erlebt, die sich am Freitag um 14 Uhr, also zur besten Kaffeezeit nach dem Mittag hier ihren Weg bahnt. Passanten, die erschrocken das Weite suchen, sind bestimmt kein Werbeschild für die Stadt Osnabrück.

Wenn die Müllabfuhr kommt ist Stühlerücken angesagt…

Der Rat der Stadt Osnabrück soll sich heute laut einer Vorlage das Ziel setzen, in der folgenden Dekade bis 2030 unter die TOP 5 der radverkehrsfreundlichsten Städte Deutschlands vorzustoßen und dort zu bleiben. Die dafür nötigen Maßnahmen sollten heute beschlossen werden.

Die Idee eine fahrradfreundliche Stadt nach dem Vorbild von Groningen aufzubauen ist löblich. Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass Autofahrer dort nicht ausgegrenzt sind sondern Ihnen ein vierspuriger Ring rund um die Innenstadt zur Verfügung steht. Es gibt zudem ausreichend Parkmöglichkeiten für Besucher in der Nähe zur Innenstadt. In den Groninger Fahrradparkhäuser wird eine Parkgebühr erhoben, teilweise sind sie sogar mit einer Werkstatt ausgestattet. Fahrradbügel sind dezent und ästhetisch in das Stadtbild eingebettet.

Bildquellen

  • IMG_4217: Bianka Specker