Vortrag: „Reklamefeldzug für die Bauhaustapete. Zwischen Übung und Ernstfall“

„Reklamefeldzug für die Bauhaustapete. Zwischen Übung und Ernstfall“ ist der Vortrag von Ute Brüning betitelt, der am Donnerstag, 4. Juli, 19 Uhr, in der Universität Osnabrück stattfindet.

Ute Brüning forscht und schreibt zur Vorgeschichte des Grafikdesigns.

Die Werbung für das neue Produkt Bauhaustapete startete in einem Konfliktfeld. Das Bauhaus reklamierte den Werbeauftrag bei der Herstellerfirma Rasch&Co ausdrücklich für sich – wollte doch Direktor Hannes Meyer an seiner Schule Pädagogik mit Auftragsarbeit in „möglichster Wirtschaftlichkeit“ verbinden. Das letzte Wort über die Unterrichtsergebnisse hatte allerdings der Auftraggeber. Zudem verfolgte Abteilungsleiter Joost Schmidt, der für Druckerei und Reklameabteilung zuständig war, wiederum eigene Vorstellungen von den Lernzielen, die im Konflikt mit denen der Direktion standen. 

Die Markteinführung dieser neuen Tapete für die „Volkswohnung“ fällt 1929 auch zusammen mit Meyers Änderung der Lernstrukturen, die sein Nachfolger Mies van der Rohe 1930 gleich nochmals änderte – ein belastender Hintergrund für den Start eines Reklamefeldzuges. 

Vorbereitend und begleitend zur Ausstellung „bauhaustapete – neu aufgerollt, die ab 17. August im Museumsquartier Osnabrück zu sehen sein wird, haben Prof. Dr. Helen Koriath vom Kunsthistorischen Institut der Universität Osnabrück und die Kuratorin der Ausstellung Dr. Maren Waike-Koormann ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm zusammengestellt. 

Die Ausstellung im Museumsquartier Osnabrück rollt in Zusammenarbeit mit der Tapetenfabrik Rasch und dem Kunsthistorischen Institut der Universität Osna-brück ein besonderes Design-Produkt aus der Region buchstäblich neu auf: die Bauhaustapete. Vor rund 90 Jahren auf Initiative des Tapetenfabrikanten Emil Rasch und seiner Schwester Maria Rasch gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden des Bauhauses in Dessau entwickelt, werden im niedersächsischen Bramsche bis heute neue Kollektionen der Bauhaustapete hergestellt. Die Ausstellung im Kulturgeschichtlichen Museum spannt den Bogen von der Geschichte des erfolgreichen Kooperationsprojektes über die umfassende Werbekampagne und die Akteuren bis hin zur aktuellen Kollektion der Bauhaustapete. 

Großzügig unterstützt wird die Ausstellung vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung der Sparkasse Osnabrück, von der Tapetenfabrik Rasch und dem Museums- und Kunstverein Osnabrück. 

Der öffentliche Vortrag findet um 4. Juli um 19 Uhr in der Universität, Gebäude 41 (Altes Kreishaus), Neuer Graben 40, Raum 112 (Alter Kreissaal) statt. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen:

www.museumsquartier-osnabrueck.de/ausstellung/bauhaustapete-neu-aufgerollt

Bildquellen

  • bauhaustapete: Deutsche Tapeten-Zeitung Nr. 17/01.09.1931, Rasch-Archiv