
Ein Kommentar von C. Specker
In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt soll auf Antrag der BOB Fraktion die aktuelle Planung zur Errichtung eines 5-stöckigen Stadthauses diskutiert werden. Für Stadtbaurat Otte besteht die Notwendigkeit dieses Neubaus vor allem in der Schaffung einer zentralen Stelle für seine Mitarbeiter zur Vereinfachung der Kommunikation und der Ermöglichung kurzer Wege. In der heutigen Zeit mutet diese Argumentation seltsam an, sind wir es doch alle gewohnt per E-Mail oder ganz altmodisch per Telefon miteinander zu kommunizieren, eine physische Präsenz ist längst der Digitalisierung gewichen und in vielen Bereichen überflüssig geworden.
So bleiben denn auch bei diesem Vorhaben wichtige Fragen nach Alternativen bisher unbeantwortet. Hat die Verwaltung beispielsweise den Umzug in das nicht mehr genutzte Finanzamt Osnabrück-Land geprüft? In diesem Fall würde sich sogar eine zusätzliche und dauerhafte PKW Entlastung der Innenstadt ergeben, etwas das der Stadtbaurat bei jeder sich sonst bietenden Gelegenheit vehement fordert und fördert. Die ebenfalls bisher nur vage formulierte Schaffung eines Mehrwerts durch die teilweise Nutzung als Wohnimmobilie verliert ihren vermeintlich gut gemeinten Zweck durch das fehlende, nachhaltige Konzept für die Umsetzung dieses Vorschlags.
Der Wegfall der aktuell vorhandenen Parkfläche kann nur durch eine Tiefgarage kompensiert werden deren Bau nicht nur die Kosten deutlich in die Höhe treiben dürfte, auch mit Blick auf Vorgaben des Denkmalschutzes und der Sicherstellung der Nichtbeeinträchtigung der Gebäudestrukturen der Dominikanerkirche sowie der Kunsthalle erscheint es fraglich, ob dies ein der Allgemeinheit dienliches Vorhaben wäre.
Aus touristischen und geschichtshistorischen Gründen hat die Stadt Frankfurt mit hohem finanziellen Aufwand die Altstadt behutsam renoviert. Jetzt, etwas mehr als ein Jahr später hat sich das neue alte Quartier als Touristenmagnet entwickelt. Der Bereich um die Dominikanerkirche, speziell mit dem gut erhaltenen und touristisch wichtigen Turm Bürgergehorsam ist ein Teil Osnabrücker Stadtgeschichte. Diese bedeutsamen Spuren unserer Identität durch ein modernes, 5-stöckiges Verwaltungs- und Wohngebäude zu durchbrechen verbietet sich für jeden, der Osnabrück in seinem Herzen trägt.
Bildquellen
- Buergergehorsam: FLX