Der Untergang der Papierzeitung

Ist der Untergang der Papierzeitungen mit staatlichen Subventionen abwendbar?

Ein Kommentar von OSKURIER Herausgeberin Bianka Specker

Die staatlichen Subventionen in Millonenhöhe für Papierzeitungen sind beschlossene Sache. Der deutsche Bundestag hat nun so entschieden.

40 Millionen Euro im ersten Jahr

Offiziell wurde in den Medien die Begründung kolportiert, es ginge um die zeitnahe Zustellung am Morgen, die weiterhin gewährleistet werden müsse sowie die Kosten für die Zusteller und Zustellerinnen. So auch die Behauptung von Minister Heil: Die Subventionen würden lediglich den Zeitungsausträgern zugutekommen.

Ist das glaubwürdig?

Wie gestern aber in einer Pressemitteilung der AfD zu lesen war, werden die 40 Millionen Subventionen nicht zweckgebunden ausgezahlt, sondern der Haushaltsvermerk erlaubt explizit die Verwendung der Mittel für „Projektmanagement und Digitalisierung“.

Diese Subventionierung ganzer Verlagshäuser durch den Staat läßt die Unabhängigkeit der papiernen Blätter in einem fragwürdigen Licht erscheinen. Nach welchen Kriterien die Verlagshäuser ausgewählt werden, ließ der SPD-Minister offen. 

Es stimmten alle Altparteien zu- bis auf die AfD

Man mag von der AfD halten was man will, aber diese Partei stimmte als einzige gegen die Subventionierung. Kein Wunder also, dass die alten Verlagshäuser, die von der 40 Millionen Subventionierung profitieren, ihre abwertende Berichterstattung fortführen. Objektiv ist sie schon lange nicht mehr.

Das spüren aber auch immer mehr Leser und wenden sich nicht nur alternativen Parteien zu, sondern auch alternativen Medien. Kleine unabhängige Redaktionen schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden, was nicht verwundert, denn Angebot und Nachfrage regeln den Markt.

Daran ändern auch die staatlichen Subventionen nichts mehr. Die ersten Sargnagel sind längt gesetzt. Schuld daran tragen die Verlagshäuser selbst.

Aufgeblähte, arrogante Monopolisten

Wenn kleine Redaktionen zu Presseterminen mit einer Person oder mal zu Zweit erscheinen, ist es den großen Blättern möglich mit einem ganzen Team aufzulaufen, mit bester technischer Ausstattung und Ausrüstung. Ist aber auch das Ergebnis besser?

„Viele Köche verderben den Brei“, wusste schon meine Oma zu sagen. In der Tat ist das Ergebnis oft enttäuschend- trotz bester Ausstattung und den besten Möglichkeiten.

Hinzu kommt das Auftreten dieser Papierzeitungen, die gerne ihre Macht demonstrieren. Nicht nur weil sie zu Presseterminen einen ganzen Trupp schicken, sondern auch aggressiv auftreten und die Konkurrenz behindern, wo sie nur können.

Fobombe eines „Papierjournalisten“. Der Fotograf befindet sich hinter der Dame und ist nicht erkennbar.

Dieses Auftreten ist unnötig und unüberlegt, ein digitaler Artikel ist in jedem Fall schneller beim Leser als das gedruckte Papier, nach dem Klick auf „Veröffentlichen“ ist der Artikel weltweit verfügbar, im Allgemeinen sogar ohne eine Paywall, die den Empfängerkreis der Leser einschränkt.

Die Papierzeitung erscheint erst am nächsten Morgen, da wissen die Onlineleser in der Regel bereits mehr.

World Wide Web

Diese weltweite Lesbarkeit und auch der weltweite Zugriff haben uns selbst überrascht. Wir haben Leser in Alaska, Japan und in Südamerika.

Weltweite Verteilung der OSKURIER Leser ein halbes Jahr nach dem Start

Diese Verbreitung- weltweit- schafft keine deutsche Papierzeitung mit staatlichen Subventionen. Selbst wenn sie sich nun mit dem Zuschuss vermehrt dem digitalen Markt widmen würde, ist die Glaube der Leser an die Unabhängigkeit und vielleicht auch die Unabhängigkeit im tatsächlichen Sinne nicht mehr vorhanden.

Die Leser haben eine Antenne für glaubwürdige Berichterstattung und merken, wenn sie „hinter die Fichte“ geführt werden.

Der Tod ist unaufhaltsam

Der Untergang der Papierzeitungen wird nur künstlich vom Staat in die Länge gezogen.

Um es mit Goethe zu sagen:

Der Tod, gefürchtet oder ungefürchtet,
Kommt unaufhaltsam.


Johann Wolfgang von Goethe in Iphigenie auf Tauris. Leipzig, 1787

Bildquellen

  • Bildmontage: Bianka Specker
  • Fotobombe: Bianka Specker