Das Vermächtnis

In eigener Sache

In dem Artikel „Der Löwe und die Farbe Orange“ haben wir das Geheimnis gelüftet, warum der Löwe und die Farbe Orange die Elemente und Markenzeichen des OSKURIER sind. 

Der Löwe, niederländisch Leeuw, ist das Nationalmaskottchen der Niederländer, der Oranje. Er steht symbolisch für die Niederlande.

Die andere Seite des Löwen

Es gibt noch eine andere Seite des Löwen und zwar die deutsche Seite.

Als ich den OSKURIER im letzten Jahr gründete, wusste ich noch nichts von der Geschichte, die sich heimlich darin verbarg. Erst ein Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister der Gemeinde Rhede/Ems, Gerd Conens, brachte die Sache ins Rollen. Ich hatte ihm gerade von dem Kurier erzählt, als er zu mir sagte, dass das in meiner Familie nicht ungewöhnlich sei. Es hätte schon jemand von uns eine Zeitung herausgegeben und es soll nichts Geringeres gewesen sein, als die Ems Zeitung.

Ich fing an zu recherchieren. Es stellte sich heraus, dass mein Urgroßvater Johann Lüken, der Enkel des Johann Lüken war, der die Ems Zeitung im Jahr 1859 als Herausgeber veröffentlichte. Der Buchbinder Wilhelm Steinhöfel, der davor das Papenburger Schifffahrts- und Anzeigenblatt veröffentlicht hatte, trat die Zeitung aus finanziellen Gründen an Johan Lüken ab.

Die Zeitung ist längst nicht mehr in Familienbesitz. Johann Lüken starb sehr früh, wenig später seine Frau, die minderjährigen Kinder wurden zu Vollwaisen. Der Kampf ums Erbe begann und füllt viele Seiten in den Archiven. Johanns Bruder, der im Emsland bekannte Prof. Dr. Heinrich Lüken, führte sein Werk zunächst fort, doch dann endet die tragische Geschichte.

Warum ich die Geschichte nun erzähle? Nun, die tragische Geschichte, die beim Lesen der Akten in den Archiven sichtbar wurde, berührte mich. Es ist die zweite Seite des Löwen.

Papenburg trägt einen Löwen im Wappen, einen Löwen mit Krone. Deswegen setze ich heute dem Löwen die Krone auf. Als Andenken an meinen Urururgroßvater Johann Lüken, der sich freuen würde, dass 160 Jahre nachdem er eine Zeitung im Emsland herausgegeben hat, eine direkte Nachfahrin auf den gleichen verrückten Gedanken gekommen ist.

Johann Lüken wollte etwas bewegen. Das Papenburger Schifffahrts- und Anzeigenblatt hatte damals dafür gesorgt, dass Papenburg ein unabhängiges Gymnasium gründen konnte – gegen erhebliche Widerstände aus Hannover.

Papenburg blühte im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wirtschaftlich auf, als Schifffahrt, Schiffbau und Handel sich entwickelten. Das Königliche Ministerium in Hannover wollte dem Plan der Papenburger zur Errichtung einer weiterführenden Schule nur eine Erlaubnis erteilen, wenn die Stadt und ihre Bürger einen hohen Anteil daran selbst bezahlen würden. Was den Papenburgern noch weniger gefiel war die Forderung des Ministeriums, allein über die Lehrereinstellung und den Lehrplan zu befinden, es wollte also die volle Aufsicht über die Schule. Die Papenburger gaben aber nicht nach, vom Bürgermeister, Gemeindevorstand bis einschließlich dem Pfarrer, halfen alle mit eine Lösung zu erarbeiten, wie man dem Joch aus Hannover entkommen konnte.

Laut Chronik des Gymnasiums Papenburg erschien am 16. Juni 1850 ein Aufruf an die Papenburger Bürger zu einer Versammlung, um über die Errichtung einer weiterführenden Schule zu beraten. Zwei Tage später, am 18. Juni 1850 trafen sich 33 Papenburger im „Bueren‘schen Clublokale“, und es wurde beschlossen, durch eine Aktiengesellschaft das für die Schule notwendige Kapital zu beschaffen. Auf diesem Grundstück ist die Papenburger Schule bis 1959 geblieben. Franz Guhe erstellte die Chronik anhand Materials in den dortigen Archiven, wie er uns in einem Gespräch erklärte.

Johann Lüken, dessen Familie ihren Sitz in Rhede/Ems, genauer in Brual hatte, war diese Geschichte bekannt. Mit der Übernahme der „Ems Zeitung“ wollte er sicherstellen, dass es weiterhin einen zentralen Treffpunkt für ein Miteinander gibt und zum Zusammenleben der Menschen beitragen.

Ich verfolge mit dem OSKURIER einen weiteren Ansatz, denn ich möchte zeigen wie Gesellschaften der verschiedenen Länder funktionieren und Synergien entwickeln. Den Schwerpunkt bilden dabei Europa und aufgrund meiner Identität Deutschland und die Niederlande. 

Das Vermächtnis unserer Vorfahren

Das Titelbild zeigt meinen Urgroßvater Johann Lüken mit mir als Baby auf dem Arm. Er, der Enkel des gleichnamigen Zeitungsherausgebers, hat mich in den Kindheitsjahren bis zu seinem Tod, wenn es möglich war, täglich begleitet und damit meine Persönlichkeit entscheidend geprägt. Es ist erwiesen, dass das soziale Umfeld das Gehirn des Menschen und damit seine Persönlichkeit gestaltet und prägt, vor allem in den ersten Lebensjahren. Das Vermächtnis sind die Wertvorstellungen, die Art zu leben, die wir an andere weitergeben.

Um den Vorfahren, der Heimat und dem Vermächtnis unsere Ehrerbietung zu zeigen, bekommt der Löwe heute am ersten Jahrestag die Krone aufgesetzt. Damit erklärt sich nun auch unsere Signatur.

Die Vorfahren, die mir die Gabe mit in die Wiege gelegt haben und die Leidenschaft, die mir im Blute liegt, zeichnen den OSKURIER und dessen Qualität aus.

Qualität

aus Tradition & Leidenschaft

Bildquellen

  • Vermächtnis1: Bianka Specker