Corona: Trend zur Normalisierung aufnehmen – Ärztekammer Osnabrück regt an, die Maßnahmen dem Trend anzupassen

Corona: Trend zur Normalisierung aufnehmen – der Vorstand der Ärztekammer Osnabrück regt an, die Maßnahmen dem Trend anzupassen.

Die Pressemitteilung im Wortlaut:

Die neuesten Berichte geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus und fordern gleichzeitig den Mut, sich diesem möglichen Trend zu stellen, auch wenn es jetzt den ersten Todefall im LK gegeben hat.

Der neuste  Influenza-Bericht des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 24. März dokumentiert eine „bundesweite sinkende Aktivität der akuten Atemwegs­erkran­kungen“: Die Anzahl der grippeähnlichen Erkrankungen und dadurch bedingter Kranken­haus­aufenthalte liege unter dem Wert der Vorjahre und sei derzeit weiter rückläufig. Ebenso berichtet das RKI weiter: „Die Erhöhung der Zahl der Arztbesuche bei Erwachsenen lässt sich zurzeit weder durch in der Bevölkerung zirkulierende Influenzaviren noch durch SARS-CoV-2 erklären.“ Ob die neue Zählweise des RKI – ab jetzt werden auch symptomatische Patienten mit Kontakt zu Covid 19 getesteten ohne Test als Krankheitsfälle erfasst – dies beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Ebenso fliessen noch Zahlen von Anfang März jetzt in die Statistik ein. Die Letalität bewegt sich z.Z. auf Grippeniveau.

In der Krise Grenzen zwischen ambulanter und stationäre Versorgung aufheben

Auch wenn das zuständige Labor die Kapazitäten auf mehrere hundert Teste pro Tag erhöht hat, sollte auch in Erwägung gezogen werden, die Kliniklabore der hiesigen Kliniken für die ambulante Diagnostik zu öffnen, auch wenn das Hauptproblem die kaum lieferbaren und in China hergestellten Reagenzien für die Teste sind – die Öffnung der Veterinärlabore erübrigt sich so. Die Testung von symptomatischen und systemrelevanten Patienten ist wichtig, um die Versorgungslage nicht zu gefährden. Viele Facharztpraxen verzeichnen aufgrund der Coronakrise ein geringeres Patientenaufkommen, dadurch werden Kapazitäten frei. Kolleginnen und Kollegen aus dem stationären Bereich sollten jetzt die freiwillige Möglichkeit erhalten, in den Kliniken und Notaufnahmen zu arbeiten, um die Kollegen dort zu entlasten. Hier sollte eine Koordination der Freiwilligen stattfinden.

Es gibt deutliche Anzeichen zur Hoffnung

Der renommierte italienische Virologe Giulio Tarro argumentiert, dass die Mortalität von Covid19 auch in Italien bei unter 1% liege und damit vergleichbar mit der Grippe sei. Die höheren Werte ergeben sich nur, weil nicht zwischen Todesfällen mit und durch Covid19 unterschieden werde, und weil die Anzahl der (symptomfreien) Infizierten stark unterschätzt werde.

Im vereinigten Königreich reduzieren die Autoren der britischen Imperial College Studie ihre Prognosen, die bis zu 500.000 Todesfälle vorhersagten. Nachdem sie bereits einräumten, dass ein Großteil der testpositiven Todesfälle Teil der normalen Sterblichkeit sind, erklären sie nun, dass die Spitze der Krankheitsfälle bereits in zwei bis drei Wochen erreicht sei. Auch in der Schweiz liegt die Übersterblichkeit durch Covid19 bisher offenbar immer noch bei null. Als neustes „Todesopfer“ wird eine 100 Jahre alte Frau präsentiert. Dennoch verschärft die Schweizer Regierung die restriktiven Maßnahmen weiter.

Diese Tendenzen sollten in die weiteren Pandemiemaßnahmen mit einbezogen werden, um die realen wirtschaftlichen Folgen zu für das Land minimieren.

Dr. Steffen Grüner

  • Mitglied des Vorstand der Bezirksstelle der Ärztekammer Osnabrück
  • Designierter Vorstandsvorsitzender der Bezirksstelle der Ärztekammer Osnabrück
  • Oberfeldarzt der R. und Mitglied des Kreisverbindungskomandos Zivilmilitärische Zusammenarbeit Osnabrück

Bildquellen

  • Dr. Steffen Grüner: S.G.