BOB: Rettet die Bäume am Wall!

Zu den neuen Plänen des Radwegeausbaus am Osnabrücker Wall, welcher vorsieht, dass Fahrstreifen wegfallen sollen und auch zahlreiche Bäume gefällt werden müssten, äußert sich der Bund Osnabrücker Bürger (BOB):

Wieder Bäume fällen, ohne echte Bedarfsanalyse ? 

Die Liste ist lang: Nachdem bereits Bäume für ein Kaufhaus, welches nie kommen wird, bzw. für eine Busbeschleunigung, die keine ist, gefällt worden sind, sollen jetzt Bäume am Wall für breitere Radwege gefällt werden, obwohl diese Bäume für das Mikroklima der Stadt immens wichtig sind.

Bei allem Enthusiasmus – wo sind die Visionen ? 

Wie soll die Stadt in 20 bis 25 Jahren aussehen? Passen die jetzt avisierten Radwege in das Zielkonzept? Schafft es Osnabrück, die B68 aus dem Stadtbereich heraus zu bekommen? Wie ist die Realität zur Steigerung des Radverkehrs: Natürlich erhöhen funktionierende und sichere Radwege die Anzahl der per Rad zurückgelegten Wege, aber der Anteil ist doch im Vergleich zum motorisierten Verkehr vergleichsweise gering. Selbst Steigerungsraten von 100 % würden doch nicht annähernd 50% des jetzigen Verkehrs auf dem Wall auffangen können!

Radverkehrswege bisher in Osnabrück: Pleiten, Pech und Pannen

Man denke an die unnütze Fahrradzählmaschine oder die Kosten von 430.000€ für 160 Meter „Luxusradweg“ – wären die Mittel dafür nicht besser in neue Radwege angelegt worden? Man denke an die ca. 1,5 Millionen € für den Radschnellweg nach Belm, welcher ohne Bedarfsanalyse gebaut worden ist, nachdem die euphemistischen 1500 Radfahrer pro Tag von der Verwaltung selbst auf 750 pro Tag reduziert worden sind – tatsächlich sind es hier eher um die 18.000 Fahhradbewegungen pro Monat.

Parkplätze sind wichtig für das Oberzentrum Osnabrück und die Anwohner

Soziale Mobilität ist wichtig, der ÖPNV kann diese – vor allem zu Corona-Zeiten – nicht darstellen. Krankenschwestern, Dienstleister, Freiberufler können nicht alle aufs Fahrrad oder in den Bus gezwungen werden. Ebenso muss Osnabrück seiner Verantwortung als Oberzentrum für die Umlandgemeinden gerecht werden, ansonsten wird in den Umlandgemeinden eingekauft. Wenn Parkplätze für den Wallring wegfallen sollten, dann darf das nicht ersatzlos passieren und es muss ein Ausgleich geschaffen werden.

Pragmatismus, statt Ideologie !

Warum nicht jetzt (und nicht erst in 3 Jahren) schnellstens vorhandene Radwege instand setzten und vor allem auch Seitenstraßen mit Radwegen ausstatten? Dort fahren viele Radfahrer auch viel lieber. Und wenn nicht überall 2,5 m- Radwege möglich sind und dafür Bäume und auch Anwohnerparkplätze gerettet werden können – wenn mal überhaupt erstmal welche da wären, wäre es doch schon ein Anfang.

BOB im September 2020

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