Zoo Osnabrück wartet auf Elefantennachwuchs

Die Rundungen sind bei Elefantenkuh Douanita im Zoo Osnabrück deutlich zu erkennen. Bald bekommt Jungbulle Minh-Tan (dahinter) ein Geschwisterchen (im Hintergrund Sita). 

Elefantengeburt zu Weihnachten?

Die Spannung steigt im Zoo Osnabrück: In den nächsten Tagen oder rund um das Weihnachtsfest erwartet die Asiatische Elefantenkuh Douanita ihr sechstes Jungtier.

Die Vorbereitungen laufen, auch wenn die Zoomitarbeiter viel der Natur überlassen können. Wer die Elefanten im geschlossenen Zoo unterstützen möchte, kann für ihr Futter spenden oder mit „tierisch-schönen“ Weihnachtsgeschenken helfen.

„Der Nachwuchs kann nun jeden Tag kommen. Eine Schwangerschaft bei Elefanten dauert zwischen 630 und 690 Tage und wir haben den 630. Tag bereits Ende November überschritten“, berichtet Andreas Wulftange, Zoologische Leitung im Zoo Osnabrück.

Da es bereits das sechste Jungtier der 33 Jahre alten Elefantenkuh ist, sei er sehr zuversichtlich, dass die Geburt normal verläuft. „100 Prozentig weiß man das natürlich nie, aber Douanita ist eine erfahrene und ruhige Kuh. 2017 hat sie bereits den kleinen Bullen Minh-Tan bei uns alleine zur Welt gebracht, dieser wurde aber nicht bei uns gezeugt“, erläutert Wulftange.

Schwangerschaftsgymnastik für werdende Elefantenmütter

Die Rundungen sind bei Elefantenkuh Douanita im Zoo Osnabrück deutlich zu erkennen. Bald bekommt Jungbulle Minh-Tan ein Geschwisterchen. 

Somit ist das kommende Jungtier der erste im Zoo Osnabrück gezeugte Elefant. Das Team bereitet sich auf die anstehende Geburt vor, allerdings muss es viel der Natur überlassen: „Natürlich beobachten wir Douanita sehr genau und messen etwa alle drei Tage ihren Hormonspiegel, denn dieser gibt Hinweise darauf, wann es soweit sein wird. Ansonsten versuchen wir mit unserem medizinischen Training eine Art ‚Schwangerschaftsgymnastik‘ zu machen, sodass sie sich streckt und dehnt.“

Zusätzlich hat sich das Team im Elefantenhaus sowie Zootierarzt Thomas Scheibe ausführlich mit Kollegen in anderen Zoos ausgetauscht und für medizinische Notfälle vorbereitet sowie eine Kamera zur Aufzeichnung installiert.

„Wir setzen aber auf die Natur, in der Wildbahn bekommen die Elefanten schließlich ihren auch Nachwuchs alleine und auch im Zoo ist es in der Regel so – von daher überwiegt bei uns Vorfreude und Zuversicht“, so Wulftange. Etwas anders ist die Situation mit Sita, der fast 8jährigen Elefantenkuh. Sie ist ebenfalls tragend, allerdings zum ersten Mal und damit unerfahrener. Die Geburt steht in etwa zwei Monaten bevor.

„Letztendlich kann man bei so großen Tieren während der Geburt allerdings nur begrenzt helfen. Wir sind aber auch hier zuversichtlich, da die erfahrene Douanita, Sitas Mutter, dabei ist und Sita bereits Geburten miterlebt und bei der Jungtieraufzucht geholfen hat“, so Wulftange. Elefantenbulle Luka, Vater des kommenden Nachwuchses, wird von der Geburt zunächst nicht viel mitbekommen. Elefantenbullen sind Einzelgänger und so hat der etwa 3,15 Meter große Bulle seinen eigenen Stall und nutzt das Außengehege in Ruhe für sich. 

Bald erblickt das sechte jungiter der 33jährigen Elefantenkuh Douanita im Zoo Osnabrück auf die Welt – ein echter Osnabrücker.

Futter für die Elefanten – Spenden werden verdoppelt

Neben den Vorbereitungen zur Elefantengeburt beschäftigt den Zoo Osnabrück die aktuelle Corona-Schließung.

Seit dem 1. November darf der Zoo keine Gäste mehr empfangen. Die Einnahmen durch Eintrittsgelder, die 75 Prozent des gesamten Budgets ausmachen, sind damit komplett entfallen – dem stehen monatlich 400.000 Euro für die Versorgung der Tiere gegenüber, so benötigen die Elefanten jährlich über 200 Tonnen Gras, Heu und Äste zum Verzehr.

Wer dem Zoo helfen möchte, kann auf der Homepage ww.zoo-osnabrueck.de für das Tierfutter spenden und hilft damit zweifach, denn die Stadt Osnabrück verdoppelt bis zum 31.12.2020 alle Spenden. Auch mit Weihnachtsgeschenken kann jeder den Zoo unterstützen: Ob Jahreskarten, Tierpatenschaften, Kaffee-Becher, Frühstücksbrettchen oder Lunchboxen – im Online-Shop des Zoos shop.zoo-osnabrueck.de, im Zoo-Shop an der Krahnstraße (Theaterpassage) oder auch an der Zoo-Kasse (täglich 9 bis 16 Uhr) finden sich viele schöne Ideen für die Bescherung unter dem Weihnachtsbaum. Mit vielen der Produkten unterstützt man zusätzlich die Kampagne „Rüssel voraus“ für eine neue Elefantenanlage.

Als Dankeschön für die Hilfe hält der Zoo auf seiner Homepage www.zoo-osnabrueck.de unter dem Motto „tierliche Weihnachten“ Videos mit spannenden Einblicken aus dem geschlossenen Zoo bereit. 

Wissenswertes zu Asiatischen Elefanten

Asiatische Elefanten sind etwas kleiner als Afrikanische, erreichen aber trotzdem eine Körpergröße von drei Metern und ein Gewicht von bis zu sechs Tonnen. Sie sind die größten Landsäugetiere Asiens. Asiatische Elefanten ernähren sich von Ästen, Blättern, Baumrinden, Wurzeln, Früchten und Gräsern und benötigen täglichen Zugang zu Wasser. Sie leben überwiegend in Regenwäldern und immergrünen Laubwäldern.

Die Schwangerschaft eines Asiatischen Elefanten dauert fast zwei Jahre und ist eine der längsten im Tierreich. Das Junge kommt meist mit etwa 100 Kilogramm Körpergewicht auf die Welt. Der Zyklus von Elefantenkühen dauert rund 3 bis 4 Monate, die Oestrus-Phase nur maximal vier Tage. Kälber sind bei der Geburt voll entwickelt. Die Dickhäuter leben in Herden, bestehend aus Weibchen zusammen mit ihrem Nachwuchs. Ältere Bullen leben als Einzelgänger, junge hingegen in Junggesellengruppen. Von der Weltnaturschutzorganisation IUCN wird der Asiatische Elefant als „stark gefährdet“ eingestuft. 

Im Zoo Osnabrück leben die Elefantenkuh Douanita (33 Jahre), Sita (knapp 8 Jahre), Jungbulle Minh-Tan (3 Jahre) und Elefantenbulle Luka (47 Jahre)

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