
In den Niederlanden kam es am heutigen Tag und auch noch am Abend zu mehreren Ausschreitungen aufgrund der seit Samstagabend geltenden Ausgangssperre. Besonders betroffen war Eindhoven, aber auch aus vielen anderen Städten wurden Ausschreitungen gemeldet. In Enschede wurde ein Krankenhaus belagert.
Es handelt sich um eine bis dato nie dagewesene Art von Ausschreitungen, die Regierung ist erschüttert.
Wie der niederländische Telegraaf berichtet, ist die niederländische Regierung geschockt über die Unruhen.
In Eindhoven haben Randalierer am Hauptbahnhof ihr Unwesen getrieben. Die Bahnhofshalle war Schauplatz von Vandalismus und ein Jumbo-Laden wurde geplündert. Die Fenster des Supermarktes wurden eingeschlagen und die Regale leergeräumt. Glas, Schutt und Supermarktartikel liegen überall auf dem Boden verstreut, wie zahlreiche Bilder in den Sozialen Medien zeigen.
Ein Auto von ProRail wurde von Randalierern mutwillig zerstört, auf den Kopf gestellt und in Brand gesetzt, es glich aufgrund der Markierung einem Polizeiwagen.
Auch im Fahrradschuppen am Bahnhof gab es viel Zerstörung. Laut mehreren Medienberichten wurden Zäune und Fahrräder eingesetzt, um Barrikaden gegen die mobile Einheit der Polizei zu errichten. Im Stadtzentrum wurden Ziegelsteine liegen gelassen und Fahrräder in Brand gesetzt.
Weil kleine Gruppen von Randalierern die Polizei zu provozieren schienen, kam es in den kleinen Straßen im Zentrum zu einem „Katz-und-Maus-Spiel“.
Die Regierung richtete einen dringenden Appell an alle in den Niederlanden: „Bekämpft das Virus und nicht einander.“
Es waren fürchterliche Szenen, ein Polizeibeamter fiel vom Pferd, was dann später allein durch Einhoven lief. Es soll zuvor einen lauten Knall gegeben haben.
18 Septemberplein, Eindhoven
Die Demonstranten hatten sich laut niederländischer Presse in Eindhoven sich gegen 14.00 Uhr auf dem 18. Septemberplein versammelt. Die Polizei räumte den Platz mit einem Wasserwerfer, nachdem sich die Demonstranten weigerten, ihn zu verlassen. Die Demonstration soll illegal gewesen sein, die Gemeinde hatte keine Genehmigung erteilt.
Die Demonstranten waren gegen die derzeit geltenden Regeln auf den Platz gekommen. Die mobile Einheit, begleitet von Hunden, umstellte den Platz und trieb die Demonstranten in die Mitte des Platzes. Die Atmosphäre heizte sich schnell auf. Demonstranten warfen Feuerwerkskörper auf die Polizei und forderten die Mobile Einheit heraus. Es wurden Schlagstöcke eingesetzt. Die Demonstranten nahmen Pflastersteinen heraus und bewarfen die Polizei damit.
Trotz des Einsatzes eines Wasserwerfers blieben Gruppen von Demonstranten in der Stadt. Beamte setzten Gasmasken auf und versuchten, die Gruppe mit Tränengas zu vertreiben.
In Eindhoven galt am Abend ein Notbefehl. Die Stadtverwaltung rief alle, „die nichts in Eindhoven zu suchen haben“, auf, sich fernzuhalten.
Am Abend berichtete der Telegraaf auf seiner Onlineseite, dass etwa 30 Personen verhaftet wurden. Einige der Festgenommenen ständen im Verdacht der (versuchten) schweren Körperverletzung. Die Polizei teilte mit, sie habe genug Bilder von den Randalierern: „Die Bemühungen konzentrieren sich jetzt darauf, den Frieden wiederherzustellen. Radikale, die jetzt nicht verhaftet werden, werden wir später aufspüren.“
Die Gemeinde Eindhoven, die Polizei und die zuständige Staatsanwaltschaft verurteilten die Ausschreitungen scharf: „Hier sind alle Grenzen überschritten worden. Von einer Demonstration war nicht die Rede, Gewalt gegen die Polizei war von Anfang an das Ziel.“
Im Laufe des abends kam es zu weiteren Auschreitungen in anderen Städten wie Enschede, Den Haag, Venlo uvm.
Die Unruhen haben nichts mit Protesten zu tun, sagte der kommissarisch amtierende Ministerpräsident Mark Rutte. Es geht um kriminelle Gewalt. „Man fragt sich wirklich, was in diese Leute gefahren ist. Die Polizei hat an allen Stellen sehr adäquat gehandelt.“
Am 17. März finden in den Niederlanden Parlamentswahlen statt.
Bildquellen
- Polizei: Diego Fabian Parra Pabon