Stadt Osnabrück ist ab Mittwoch Hochinzidenzkommune

Die Stadt Osnabrück wird am morgigen Dienstag eine Allgemeinverfügung herausgeben, in der sie sich zur Hochinzidenzkommune erklärt. Sie gilt ab Mittwoch, 17. März. Hintergrund ist, dass in der Stadt die 7-Tages-Inzidenz an Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100.000 Einwohner seit drei Tagen über 100 liegt.

Damit gehen weitreichende Einschränkungen wie Schließungen im Einzelhandel, des Zoos und von Kultureinrichtungen einher; so ist es in der Verordnung des Landes Niedersachsen festgelegt. Gleichzeitig fordert Katharina Pötter, die Leiterin des Corona-Krisenstabes, das Land auf, den Einzelhandel unter Anwendung einer Teststrategie wieder öffnen zu dürfen. 

Die Zahl der Neuinfektionen steigt in der Stadt Osnabrück seit Wochen beständig. Gleichzeitig sinkt das Durchschnittsalter der Infizierten. Lag es in der Stadt am 15. Januar bei 42 Jahren, ist eine aktuell infizierte Person heute durchschnittlich nur noch 33 Jahre alt. Außerdem geben mehr als zwei Drittel der Infizierten an, dass sie wissen, bei welcher Kontaktperson sie sich höchstwahrscheinlich angesteckt haben. „All das deutet darauf hin, dass sich viele Menschen im privaten Umfeld infizieren, nicht jedoch im Einzelhandel, der ja bis Anfang vergangener Woche geschlossen war“, so Pötter. „Eine Schließung des Einzelhandels konnte diese Ansteckungen also nicht verhindern.“ 

Damit der Einzelhandel in begrenztem Maß wieder öffnen kann, schlägt Pötter vor, dass nur Menschen mit einem tagesaktuellen, negativen Schnelltest die Geschäfte betreten dürfen.

Auf diese Weise könnte der Einzelhandel öffnen, ohne Gefahr zu laufen, zu einem Pandemie-Treiber zu werden. „Wir wünschen uns mehr Freiheiten vom Land, Maßnahmen dort auszusetzen, wo wir keine Gefahr sehen und Kommunen selber entscheiden zu lassen, was sinnvoll ist“, betont Pötter. Darüber hinaus sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass viele Menschen in den Landkreis fahren, um dort einzukaufen, solange der Einzelhandel in der Stadt Osnabrück geschlossen ist. „Es ist nicht sinnvoll, dass Menschen aus einer Hochinzidenzkommune zum Einkaufen in Orte mit niedrigeren Inzidenzen fahren, weil sie in ihrer Stadt keine Möglichkeit dazu haben.“ 

Zu der Strategie, sinnvolles und risikoarmes Öffnen zu ermöglichen, gehört auch eine Öffnung des Zoos. Dort sind die Gäste unter freiem Himmel und können Abstand zu halten, solange die Besucherzahlen begrenzt werden. „Wir wollen ein Leben mit dem Virus möglich machen. Darum machen wir uns dafür stark, den Zoo wieder zu öffnen. Auch der Einzelhandel soll wieder für seine Kundschaft da sein können – und dafür sorgen tagesaktuelle Schnelltests.“ 

Pötter ist sich bewusst, dass die Stadt Osnabrück diese Vorschläge als eine der ersten Kommunen in Niedersachsen äußert. „Von der Landesregierung wünschen wir uns Offenheit für unsere Ideen, weil wir überzeugt sind, dass wir damit die Akzeptanz für die notwendigen Maßnahmen erhöhen können, ohne die Menschen in unserer Stadt einem höheren Risiko auszusetzen.“

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