
Ein Kommentar der Herausgeberin
Moin.
Unsere Redaktionskatze Oona genießt die Frühlingssonne, auch wenn es draussen noch ein bißchen kalt ist. Sie legt allerdings schon ihr Winterfell ab und weigert sich beharrlich, sich bei der Fellpflege unterstützen zu lassen. Der Anblick der Haarbürste allein läßt sie schon ein wenig ungehalten werden. Wir haben es schon oft versucht, sie mit Leckerlis gelockt, aber irgendwie war unsere Kampagne erfolglos. Nach einigen Versuchen, sie hatte mehr Leckerlis rausgeholt, als wir sie wirklich bürsten konnten, haben wir aufgegeben.
Sie ist wehrhaft und hat keine Hemmungen, sanft- sie liebt uns ja- ihre Krallen oder Zähnchen einzusetzen, wenn es doch jemand über Gebühr versucht, ihr zu nah ans Fell zu rücken. „Mein Körper gehört mir!“, dass vermittelt sie klar und deutlich. Sie schubbert sich gemäß ihrer felinen Instinkte an einem Baumstamm oder an einem Stein, um das lose Winterhaar abzustreifen. Wir haben gelernt und akzeptiert, dass es auch so geht.
Oona ist auch kompromißbereit und kommt uns in vielen Dingen des alltäglichen Lebens entgegen. Sie möchte morgens unheimlich gerne in den Garten, am liebsten direkt und sofort. Sie akzeptiert und wartet geduldig, wenn der Mensch doch erst den Gang zur Kaffeemaschine braucht, bis er in der Lage ist, die Tür zum Garten zu öffnen. Sie rollt vielleicht mit den Augen oder wartet ungeduldig, aber es ist für sie ok und hält es aus. Das rechne ich ihr hoch an.
Das A und O im Zusammenleben ist die Kommunikation.
Wenn unsere Oona sich absolut mißverstanden und ungerecht behandelt fühlt und ihr der Kragen platzt- dann gibt es Randale. Obacht ist geboten, wenn sie anfängt zu motzen und zu meckern. Das ist Stufe 1 auf der Esklationsskala, nachdem sie mehrfach das Gespräch gesucht hat und es ihr verweigert wurde. Reagiert auch niemand auf das lautstarke Kundtun ihrer Unzufriedenheit, springt sie über Tisch und Stuhl. Die Endstufe der Eskalation ist dann das Kratzen: sie kratzt an dem, was sich ihr anbietet- und wenn es ein schönes Ledersofa ist. Ich habe Oona schon mal dabei erlebt, wie sie wütend auf meinen Lieblingsledersessel saß, die Pfote mit ausgefahrenen Krallen auf dem Leder liegend. Ihr entschlossener Blick sagte: „Wehe, wenn Du nun nicht auf mich hörst, ich zerlege Deinen Sessel in sämtliche Einzelteile!“ Sie hatte dieses Funkeln in den Augen, was mir mitteilte, es wäre nun besser, nachzugeben.
Manchmal ist das so. Manchmal muss auch sie nachgeben, wenn ich will, dass die Blumenzwiebeln in der Erde bleiben. Obwohl sie findet, dass es besser aussieht, wenn die draussen sind. Blüht ja auch so. Ich biete ihr dann eine Alternative, meist einen Tennisball und es ist für einen kleinen Augenblick auch in Ordnung.
Es ist wie bei kleinen Kindern, die gerade mit einem ungünstigen Spielzeug beschäftigt sind. Wird es ihnen weggenommen, gibt es Geschrei, aber wenn eine Alternative angeboten wird, kann es sein, dass es dann in Ordnung ist. Auf die Kommunikation und die Wertigkeit kommt es an.
Bei größeren Kindern ist es dann einfacher, wenn auch geistig anstrengender für die Erwachsenen, wenn dann die „Warum?“ Phase eintritt. Ich habe diese Phase geliebt, weil es mich selbst dazu brachte, einfache und natürliche Dinge zu hinterfragen.
„Warum?“
Die einfachsten Zusammenhänge standen auf dem Prüfstand.
„Kindermund tut Wahrheit kund“, ist dann der Versuch, die Folge des Begreifens der Zusammenhänge. Einfach, wahrhaftig, ungeschönt und ehrlich sprudeln die Erkenntnisse aus den Kleinen heraus und lassen uns Erwachsene nicht selten überrascht zurück, da ihre Erkenntnisse so einfach und klar sind und so eine gewisse Tiefsinnigkeit beinhalten.
Die Essenz des Lebens.
In diesen Zeiten ist es schwierig, eine innere Ruhe zu bewahren. Helmut Schmidt sagte einmal: „In der Krise beweist sich der Charakter“. Ich denke, als Erwachsene sollten wir den Kindern und Jugendlichen Vorbild sein, damit sie stark sein können.
In den vergangenen zwei Jahren der Pandemie mit all ihren Einschränkungen und Folgen für uns alle, aber insbesondere für die Kinder und Jugendlichen, die zwei Jahre nicht normal leben konnten, halte ich es für wichtig, zu versuchen, ihnen Stabilität zu geben.
Hoffnung.
Bundeskanzler Scholz (SPD) machte deutlich, dass sich Deutschland und die Verbündeten der Nato nicht militärisch in den Ukraine Krieg einmischen werden. Wir können nur hoffen, dass die Lage nicht weiter eskaliert und es dort bald zu einem Frieden kommt.
Es ist schon so viel Leid geschehen und es wäre besser, der Krieg würde sehr bald beendet. Ich hoffe darauf jeden Tag.
Was ist aber mit den gesellschaftlichen Zerwürfnissen, von denen zahlreich in den sozialen Medien zu lesen ist? Es herrscht eine Unruhe und eine Spaltung in der Gesellschaft, wie ich sie vorher noch nie wahrgenommen habe. Kanzler Scholz warb auf den Wahlplakaten vor der Bundestagswahl mit dem Wort „Respekt“, ebenso wie mit einen „Nein zur Impfpflicht“.
Wäre es nicht an der Zeit verbal abzurüsten und zurück zur Raison zu finden?
Wir werden angesichts der vielen und schweren Folgen der Pandemie und des Krieges viele Herausforderungen bewältigen müssen. Das geht nur gemeinsam und die Kraft der positiven Energie wird gespeist aus Zuversicht und Hoffnung. Positiv ist, es finden bereits Gespräche zwischen der Ukraine und Russland statt.
Kommunikation ist der erste Weg zur Annäherung und zum Frieden.
Vielleicht hilft der Frühling auch zu mehr Kommunikation unter den Menschen hierzulande und die warmen Sonnenstrahlen lassen das Gemüt trotz allem etwas leichter werden.
Wie ich vor drei Jahren kurz nach der Gründung schrieb, geht es in der Redaktion des OSKURIER europäisch zu und unser Motto ist:
„Oriëntatie op de Samenleving“
Es heißt übersetzt „Ausrichtung auf die Gesellschaft“, Gesellschaftsorientierung.
Die Vielfalt in unserer Gesellschaft entdecken und schätzen lernen.
Wir wollen Menschen dazu ermutigen, eine respektvolle Haltung gegenüber Gesellschaften hier und anderswo zu entwickeln. Offenheit, Engagement und eine kritische Einstellung sind dabei unsere Wegbegleiter.
Wir können auch gar nicht anders, denn wir sind bereits Vielfalt. Oder wie jemand aus dem Team passend beschrieb-
„WIR LEBEN EUROPA SCHON SEHR LANGE.“
Bei Fußballspielen hängen hier mindestens zwei Flaggen und die vertragen sich wunderbar. Es schließen sich bei uns auch das Hollandrad und der schnittige deutsche Sportwagen nicht gegenseitig aus- alles eine Sache des Blickwinkels und der Toleranz.
Wir werden dies beibehalten und diesen Weg weitergehen, die enorme positive Resonanz der Leserschaft bestätigen uns darin und lässt das Negative gut verkraften.
Wir wünschen allen Lesern einen guten Start in den Frühling, die Zeit der Hoffnung und des Neustarts!
Ihre Herausgeberin und das OSK Team mit Reaktionskatze Oona
Bildquellen
- OSK_Oona-Frühling22: Bianka Specker
- Kinder, Umarmung: OnzeCreativitijd
- Kinder, Wiese, Frühling: OnzeCreativitijd