
Groningen, 30. Mai 2022
Der niederländische Gashändler GasTerra hat beschlossen, die einseitigen Zahlungsanforderungen von Gazprom nicht zu erfüllen. Diese Zahlungsauflagen sind in einem Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Zahlung für die Lieferung von russischem Gas festgelegt. Als Reaktion auf die Entscheidung von GasTerra erklärte Gazprom, die Lieferung mit Wirkung vom 31. Mai 2022 einzustellen.
In einem Dekret vom 31. März erklärte der russische Präsident Putin, dass das russische Gas von nun an in Rubel bezahlt werden muss. Das bedeutet, dass jeder, der Gas kaufen will, sowohl ein Euro- als auch ein Rubel-Konto bei der Gazprombank in Moskau eröffnen muss. GasTerra wird sich nicht auf die Zahlungsforderungen von Gazprom einlassen. Der Grund dafür sei, so erklärt das Unternehmen in einer Mittleilung, dass „damit die Gefahr besteht, gegen die von der EU verhängten Sanktionen zu verstoßen, und dass der geforderte Zahlungsweg mit zu vielen finanziellen und operativen Risiken verbunden ist. Insbesondere die Eröffnung von Konten in Moskau nach russischem Recht und deren Kontrolle durch das russische Regime stellen für das Groninger Unternehmen ein zu großes Risiko dar.“
Die Einstellung der Lieferungen durch Gazprom bedeutet, dass bis zum 1. Oktober 2022, dem Datum, an dem der Vertrag endet, etwa 2 Mrd. m3 des vertraglich vereinbarten Gases nicht geliefert werden. GasTerra hat sich darauf eingestellt, indem es Gas von anderen Anbietern kauft.
Der europäische Gasmarkt ist stark integriert und umfangreich.
Es ist laut dem niederländischen Gashändler jedoch nicht vorhersehbar, wie sich der Lieferausfall von 2 Milliarden m3 russischen Gases auf die Angebots-/Nachfragesituation auswirken wird und ob der europäische Markt diesen Lieferausfall ohne schwerwiegende Folgen verkraften kann.
GasTerra hat Gazprom nach eigenen Angaben wiederholt aufgefordert, die vertraglich vereinbarte Zahlungsstruktur und die Lieferverpflichtungen einzuhalten, jedoch ohne Erfolg.