Waalsdorpervlakte: Von Deutschen erschossener niederländischer Widerstandskämpfer nach 77 Jahren identifiziert

Leutnant Els Schiltmans-Burema von BIDKL (Bergings- en Identificatiedienst van de Koninklijke Landmacht) und der Großneffen Joop Kreukniet bei dem nun noch namenlosen Grab von Kees Kreukniet auf dem Nationalen Ehrenfeld in Loenen.

Die Waalsdorpervlakte (Waalsdorper Senke) ist eine Senke in der Nähe von Den Haag. Während der deutschen Besatzung wurden dort niederländische Widerstandskämpfer – die genaue Zahl ist nicht bekannt, hingerichtet. Es sollen über 250 Menschen dort getötet worden sein. Nun gelang es, einem unbekannten Niederländer seine Identität wieder zugeben. Sein Grab erhält einen Namen.

Während des Zweiten Weltkriegs schloss sich Cornelis Pieter Kreukniet, geboren 1894, dem Widerstand an.

Am 8. Oktober 1944 wurde er wegen Druckens und Verteilens von illegalem Lesematerial verhaftet. Er wurde von deutschen Besatzern im „Oranjehotel“, ein Gefängnis in Scheveningen, eingesperrt und verschwand dann spurlos. Im Sterbebuch, niederländisch „doedenboek„, des Oranjehotels wurde vermerkt, dass Kreukniet am 28. Oktober 1944 an einer Lungen- und Rippenfellentzündung gestorben war.

Widerstandskämpfer Cornelis Pieter Kreukniet

Dank der Nachforschungen des Bergungs- und Identifizierungsdienstes der niederländischen Königlichen Landmacht (niederländisch: Bergings- en Identificatiedienst van de Koninklijke Landmacht, kurz BIDKL) konnten die sterblichen Überreste des Widerstandskämpfers Cornelis Pieter Kreukniet identifiziert werden. Er wurde vor fast 80 Jahren von den Deutschen erschossen. Die Identifizierung erfolgte durch DNA, die kürzlich von einem Großneffen von Kreukniet zur Verfügung gestellt wurde.

Untersuchungen der BIDKL haben ergeben, dass die von den deutschen Behörden angegebene Todesursache falsch war. Die Leiche von Kreukniet wurde im März 1947 aus einem anonymen Gruppengrab von 9 Personen auf der Waalsdorpervlakte exhumiert. Er war eindeutig durch ein Erschießungskommando getötet worden.

Cornelis Pieter Kreukniet

Unbekannter Niederländer

Die sterblichen Überreste wurden in das militärische Identifizierungszentrum in Leusden gebracht, konnten aber zu dieser Zeit nicht identifiziert werden. Kreukniet wurde daher als „unbekannter Niederländer“ auf dem allgemeinen Friedhof Rusthof in Leusden beigesetzt. Im Jahr 2012 wurden seine sterblichen Überreste zur letzten Ruhe auf dem Nationalen Ehrenfeld in Lönnen beigesetzt. Dieses Grab wird nun umbenannt.

Obwohl die Identität von Kees Kreukniet in 1947 nicht geklärt werden konnte, weist der Ausgrabungsbericht auffallende Ähnlichkeiten auf. So wird zum Beispiel sein Gebiss erwähnt. Außerdem trägt sein Hemd die Marke eines Bekleidungsgeschäfts in der Vlierboomstraat in Den Haag, in der Nähe seiner Wohnung.

Untersuchung der Verwandtschaft

Das Niederländische Forensische Institut (NFI) hat die Verwandtschaftsuntersuchung erfolgreich durchgeführt. Die Stiftung „WO2 Sporen“ lieferte wertvolle Hintergrundinformationen über die Person Kees Kreukniet.

Aufruf zur DNA-Spende

Etwa 30 Opfer der Waalsdorpervlakte sind noch immer namenlos auf dem Ehrenfeld in Loenen und anderswo begraben. Das BIDKL ruft Angehörige, die sich noch nicht gemeldet haben, dazu auf, mit ihnen Kontakt aufzunehmen und ihre DNA zu spenden.

Kontakt ist möglich via E-Mail: bidkl@mindef.nl


Im Nationaal Archief führt zum Oranjehotel: „Dodenboeken“ einige Namen auf, die bekannt sind

Periode: 1942 – 1945

https://www.nationaalarchief.nl/onderzoeken/index

Bildquellen

  • Titelbild on: Ministerie van defensie
  • Kreukniet_Dodenboek: Dodenboek Stichting Oranjehotel
  • Titelbild: Ministerie van defensie