Mobilitätsvorstand Dr. Rolfes: „So eine Entscheidung würde ich heute nicht mehr treffen.“

Dr. Stephan Rolfes macht reinen Tisch.

Die Tragweite der Entscheidung war für den Stadtwerkevorstand zum Zeitpunkt der Entscheidung nicht ersichtlich

Dr. Stephan Rolfes erklärte in einem eilig anberaumten Pressegespräch am Dienstag die Grundlagen für die Entscheidung, den tagenden Führungskräften der Stadt Osnabrück am FMO in Greven einen Linienbus zu schicken, der sich im Einsatz befand.

Entscheidung unter Zeitdruck

Um 21 Uhr hätte es eine Info aus der Stadtverwaltung gegeben, dass 40-45 Personen in Greven am FMO nach einer Möglichkeit gefragt hätten, von den Stadtwerken mit einem Bus abgeholt zu werden. Rolfes betonte in dem Zusammenhang, dass den Führungskräften der Stadt nicht bewusst gewesen sei, dass er die Entscheidung getroffen hätte, einen im Einsatz befindlichen Linienbus zu schicken.

Er habe den Anruf zuhause auf dem Sofa sitzend bekommen und die Leitstelle im Unternehmen habe sich bemüht, schnell die Osnabrücker Stadtbeamten abholen zu können. „Die haben schon genug an der Backe in ihrem Leben“, erklärte Rolfes.

„Ich wollte helfen!“

Dr. Stephan Rolfes

Es sei von der Leitstelle dann 20 Minuten lang nach einer Lösung gesucht worden. Es hätte erst Versuche gegeben, aus der Waschstraße eine Möglichkeit für Bus und Fahrer zu finden, aber nachdem da niemand zu finden gewesen ist, habe er die bewusste Entscheidung getroffen, die städtischen Führungskräfte nicht länger warten zu lassen und einen Linienbus mit Fahrer aus der Linie M1 Haste-Düstrup eingesetzt.

Es musste ein Diesel und Gelenkbus sein

Es seien bei den Überlegungen auch andere Gründe wichtig gewesen. Auf der Autobahn dürften Fahrgäste nicht stehend transportiert werden, so dass ein Gelenkbus gefunden werden musste. Da gebe es Vorschriften, die zu beachten seien. Ferner wurde nach einem Diesel gesucht, da nur ein Diesel auch die Reichweite für die Rückholung der Osnabrücker vom FMO hätte.

Aufgrund von „Personalmangel“ und einer „hohen Krankenquote“, käme es ohnehin hier und da immer mal wieder zu Ausfällen auf den Strecken im Osnabrücker Buslinienetz. Busausfälle seien nicht ungewöhnlich. Es sei einmalig die Bedienung der Strecke Haste-Drüstrup und Düstrup-Haste ausgefallen, die Kunden der Stadtwerke hätten somit maximal 30 Minuten warten müssen. Wartezeiten würde es immer mal geben. „Die Folgen bei Krankenausfälle sind identisch“, so Rolfes. Es hätte für den betreffenden Streckenausfall keine Beschwerden von Kundenseite gegeben, erklärt der Mobilitätsvorstand auf Nachfrage eines anwesenden Pressevertreters.

Dr. Stephan Rolfes betont, dies sei seine persönliche Entscheidung gewesen und er habe nun alles auf den Tisch gelegt.

„Ich habe dazugelernt und würde so eine Entscheidung so nicht wieder treffen“, betonte der promovierte Jurist. „Aus heutiger Sicht war das richtig doof.“

Vertrauen wiederherstellen

Auch wenn sich Rolfes nicht daran erinnern konnte, so eine Abholanfrage von den Führungskräften der Stadt bekommen dergestalt bekommen zu haben, wie am Abend des 23. Mai, würde er nun anders an die Sache herangehen und bei einer erneuten Anfrage einen anderen Reiseunternehmen eine Anfrage stellen, sollte dann kein Bus frei zur Verfügung stehen.

Die mediale Aufmerksamkeit ist hoch und die Tragweite dieser Entscheidung sei nicht gesehen worden. „Die Fahrgäste haben wir enttäuscht“, so Dr. Rolfes, welcher das Vertrauen der Kunden durch mehr Pünktlichkeit im Busverkehr herstellen möchte.

Bildquellen

  • Dr.-Stephan-Rolfes: Bianka Specker