Minh-Tan jetzt ein „Junger Wilder“ in Heidelberg

Minh-Tan angekommen: Minh-Tan konnte bereits die Außenanlage seines neues Zuhauses im Zoo Heidelberg erkunden.

Elefantenbulle nach Heidelberg umgezogen

Der fünfjährige Elefantenbulle ist am gestrigen Donnerstag, 14. Juli, in den Zoo Heidelberg umgezogen. Dort kann er in der Jungbullengruppe bei den „Jungen Wilden“ in den nächsten Jahren viel lernen. Bei der Eingewöhnung unterstützt ihn sein langjähriger Tierpfleger Nils Schröer.

Dank der professionellen Arbeit von Alexander Nolte (Tierpfleger), Daniel Menken (Tierpfleger und Revierleiter), Andreas Wulftange (Zoologische Leitung), Nils Schröer und Paul Bridge (beide Zootierpfleger) ging der Transport des Asiatischen Elefanten Minh-Tan schnell vonstatten. (v.l.n.r.)

„Uns allen fiel der Abschied schwer, aber er musste sein“, berichtet Andreas Wulftange, Zoologische Leitung und zuständig für die Asiatischen Elefanten im Zoo Osnabrück. Vor fünf Jahren war Minh-Tan der erste Asiatische Elefant, der am Schölerberg geboren wurde und seitdem war er ein regelrechter Besucherliebling.

Doch mit steigendem Alter stieg auch der Drang, sich auszutoben, wie Wulftange erklärt: „Minh-Tan ist in einem rüpeligen Alter. Er will seine Kräfte messen und so kam es immer wieder zu Reibereien in der Gruppe.“ Der fünfjährige Elefantenbulle sei etwas frühreifer als andere Artgenossen, aber auch in der Wildbahn verließen junge Elefantenbullen ihre Gruppe, um sich Jungbullengruppen anzuschließen, weiß der Biologe. 

Umzüge wie der des Dickhäuters werden mit großem Aufwand organisiert – so prüft der Zuchtbuchkoordinator für Asiatische Elefanten, welcher Elefant in welcher zoologischen Einrichtung aus wissenschaftlichen und sozialen Aspekten ein neues Zuhause finden sollte.

Andreas Wulftange (Zoologische Leitung, links) und Paul Bridge (Tierpfleger, rechts) bereiteten Minh-Tan für die Abreise vor.

In einem speziell umgebauten Transportcontainer ging es am gestrigen Donnerstagmorgen für Minh-Tan auf in Richtung Süden, denn der Zoo Heidelberg ist nun das neue Zuhause für den Dickhäuter. Trotz regelmäßiger Pausen für Futter und Wasser ging der Transport schnell vonstatten. Den gesamten Transport sowie die Ankunft in Heidelberg inklusive Eingewöhnung begleitet Tierpfleger Nils Schröer.

Schröer führte mit Minh-Tan regelmäßig das „Medical Training“ durch und ist so ein bekanntes Gesicht und eine Bezugsperson für den Elefantenbullen, was den Umzug erleichtert. In Heidelberg angekommen, lernte Minh-Tan am gestrigen Donnerstag bereits einige Artgenossen am sogenannten „Kontaktgitter“ kennen. In den nächsten Tagen soll er dann die Gruppe richtig kennenlernen. Insgesamt leben mit Minh-Tan vier Bullen im Alter von 5 bis 13 Jahren in der Jungbullengruppe im Zoo Heidelberg.

Seit 2010 werden in dem Baden-Württembergischen Zoo die „Jungen Wilden“ gehalten, eine Jungbullengruppe mit Vorbildcharakter. Der Zoo Heidelberg war der erste deutsche Zoo, der sich für die Haltung einer Jungbullengruppe entschied und wird immer wieder von Elefantenpflegern und -experten konsultiert, um an neue Erkenntnisse zu den Dickhäutern zu gelangen.

Verließ den Zoo Osnabrück am gestrigen Donnerstag: Der Asiatische Elefant Minh-Tan lebt nun im Zoo Heidelberg.

Alltag für Osnabrücker Elefanten geht weiter

Im Zoo Osnabrück leben nun noch vier Asiatische Elefanten: Elefantenkuh Douanita (35 J.), Tochter Sita (9 J.), Sohn Yaro (1,5 J.) und der erwachsene Elefantenbulle Luka (49 J., Vater von Yaro). „Die beiden Elefantenkühe Douanita und Sita haben heute Morgen schon im Elefantenhaus geschaut, ob Minh-Tan sich vielleicht doch irgendwo versteckt hat, haben aber nun verstanden, dass er nicht mehr da ist“, so Wulftange.

Und so gehe der Alltag für die Elefantenkühe recht schnell weiter, vor allem, weil der einjährige Nachwuchs Yaro sie auf Trab halte. Zudem ist der Weggang eines jungen Bullen auch in der Wildbahn üblich und in den vergangenen Wochen war Minh-Tan bereits häufig von den Kühen und dem Nachwuchs getrennt: Zum einen aufgrund seiner Herpes-Infektion, die er dank intensiver Betreuung und Behandlung überlebt hatte, zum anderen aber auch, weil er sich oft rüpelig verhielt und verhindert werden sollte, dass er seine Schwester Sita deckt.

Über den Zoo Osnabrück

Der Zoo Osnabrück wurde 1935 als Arbeitsgemeinschaft Heimattiergarten von Osnabrücker Bürgern gegründet und bereits 1936 als Heimattiergarten eröffnet. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Heimattiergarten größtenteils zerstört, doch anschließend verfolgten die Osnabrücker weiterhin ihr Ziel, für die Stadt einen Zoo zu schaffen.

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Heimattiergarten zum Tiergarten und schließlich zum zoologischen Garten. Heute beherbergt der Zoo auf 23,5 Hektar 2.728 Tiere aus 285 Arten (Stand 31.12.2021). Neueste Erlebniswelten sind der Unterirdische Zoo (2009), die afrikanische Erlebniswelt „Takamanda“ (2010), die nordische Tierwelt „Kajanaland“ (2011) und der Affentempel „Angkor Wat“ (2012).

Es folgten der Tigertempelgarten (2014) und der „Orang-Utan Dschungeltempel“ (2017) in diesem Bereich. Im Oktober 2018 neu hinzugekommen ist die nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ mit u.a. Hudson-Bay-Wölfen, Schwarzbären, Waldbisons, Stinktieren und Kanadischen Bibern. 2019 und 2020 wurden mit „Mapungbuwe“ die Nashornanlage und die Löwenanlage vergrößert und mit einem Höhenpfad für Besucher versehen. 2021 besuchten den Zoo Osnabrück 1.100.000 Besucher.

Bildquellen

  • Minh-Tan angekommen: Zoo Heidelberg
  • ZooOS-Minh-Tan-AbreiseA: Zoo Osnabrück, Lisa Simon
  • ZooOS-Minh-Tan-AbreiseBjpg: Zoo Osnabrück, Lisa Simon
  • ZooOS-Minh-Tan-AbreiseCjpg: Zoo Osnabrück, Lisa Simon