Insolvenzverfahren: Der Hygienepapierhersteller Hakle stellt sich in Eigenverwaltung neu auf

Symbolbild

Düsseldorf.

Die Hakle GmbH hat damit begonnen, sich mithilfe eines Eigenverwaltungsverfahrens neu aufzustellen. Damit kann das Unternehmen in Eigenregie die Restrukturierung vorantreiben.

Geplante Neuaufstellung des traditionsreichen Hygienepapierherstellers

Im Insolvenzverfahren soll der Geschäftsbetrieb des mittelständischen Unternehmens vollumfänglich fortgeführt werden. „Die Eigenverwaltung bietet uns die notwendige Flexibilität und Geschwindigkeit, um unseren Betrieb nachhaltig zu sanieren und ganz im Sinne unserer Mitarbeiter, Kunden und Gläubiger neu aufzustellen.

Wir sind zuversichtlich, dass diese Neuaufstellung in dieser herausfordernden Lage einer als historisch zu bezeichnenden Energiekrise gelingt und wir uns dank dem unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeitern und unserer starken Innovationskraft zukunftsorientiert weiterentwickeln können. Es geht um den Erhalt des Standortes und seiner Arbeitsplätze“, sagt Volker Jung, Geschäftsführer der Hakle GmbH.

Dem Hygienepapierhersteller mit den traditionsreichen Marken wie Hakle, Hakle Feucht und Servus stehen in den kommenden Monaten herausfordernde Aufgaben bevor.

Es wurden umgehend erste Schritte zur Stabilisierung des Unternehmens eingeleitet. „Wir haben unsere Mitarbeiter auf einer Betriebsversammlung bereits umfassend über die aktuelle Situation und das Verfahren aufgeklärt und werden sie bestmöglich in dieser Zeit begleiten und unterstützen. Daraufhin haben uns die gesamte Belegschaft und der Betriebsrat ihre ausdrückliche Unterstützung für das Sanierungsvorhaben signalisiert. Diese Resonanz gibt uns die nötige Kraft und den Rückhalt für die kommenden Aufgaben“, erklärt Geschäftsführer Volker Jung.

Wichtig für die Mitarbeiter sei es, dass die Löhne und Gehälter durch das Insolvenzausfallgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate September bis einschließlich November 2022 gesichert sind. Wichtige Kunden und Partner des Unternehmens hätten bereits ihre Unterstützung signalisiert.

Externe Sanierungsexpertise ist mit an Bord

Daneben stünden dem Geschäftsführer das Team um Dr. Matthias Kampshoff von der Kanzlei McDermott Will & Emery und die Sanierungsexperten der AMBG Adiutor Management- und Beratungsgesellschaft mbH zur Seite. Bei dem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bleibe die Geschäftsführung des Hygienepapierherstellers um Volker Jung weiter für das operative Geschäft zuständig.

Dem Geschäftsführer wurde der Rechtsanwalt und Restrukturierungsspezialist Dr. Jan-Philipp Hoos von White & Case als vorläufiger Sachwalter zur Seite gestellt. Das Gericht habe ihn mit dem Beschluss vom 2. September bestellt, teilt das Unternehmen mit.

Die aktuellen Energie- und Materialpreise trieben den Betrieb in die Enge

Der traditionsreiche Betrieb geriet in den Sog der aktuellen Ereignisse: Die energieintensive Papierindustrie unterliegt seit dem Beginn der Corona-Pandemie 2020 starken Verwerfungen im global agierenden Rohstoff-, Logistik- und Energiemarkt.

Die Unternehmen kämpfen seit nunmehr drei Jahren mit stark gestiegenen Herausforderungen – vor allem im Gas- und Stromsektor. Dies seit etwa Herbst 2021 mit einer als historisch zu bezeichnenden Verschärfung der Lage seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine.

Die massiv gestiegenen Kosten für Material- und Energiebeschaffung sowie der Transporte konnten bislang nicht im zeitlich und/oder wirtschaftlich hinreichenden Umfang an die Kunden im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriesektor weitergegeben werden.

Die Entscheidung des Amtsgerichts Düsseldorf für eine Eigenverwaltung solle das Verfahren positiv stützen und dessen Dauer im Sinne aller Mitarbeitern, Kunden und Gläubiger verkürzen, erklärt das Unternehmen Hakle abschließend.

Über Hakle

Als Hersteller für Hygienepapiere knüpft die Hakle GmbH seit 2013 an eine fast hundertjährige Tradition seit 1928 an, indem sie nach der Ablöse des Unternehmens von einer Private Equity Investorengruppe wieder als Familienunternehmen geführt wird. Hakle stellt Hygienepapiere her, die sich durch ihre biologische Abbaubarkeit, Recyclingfähigkeit und den Einsatz alternativ nachwachsender Rohstoffe auszeichnen.

Bildquellen

  • Toilettenpapier: Bild von lyperzyt auf Pixabay