
Friedensgipfel in Münster ernüchtert und lässt trotzdem hoffen
Restlos ausgebucht war das Große Haus im Theater Münster am Dienstagabend, 24. Oktober: Vier internationale Experten diskutierten mit Moderator Georg Restle (ARD-Magazin „Monitor“) beim „Westphalian Peace Summit“ über aktuelle Kriege und Wege zum Frieden in der gesamten Welt.
Der Friedensgipfel war einer der Höhepunkte des Veranstaltungstages „DAS JUBILÄUM“ zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedensschlusses.
Die Debatte fand statt in unfriedlicher Zeit: Kriege gibt es derzeit in 56 Staaten weltweit.
Prof. Dan Smith, Direktor des Friedensforschungsinstitutes SIPRI in Stockholm, brachte weitere Ernüchterung in die Diskussion: Seit 2010 gibt es weltweit deutlich mehr bewaffnete Konflikte, deutlich mehr Ausgaben für Waffen und Rüstung, deutlich mehr Kriegstote. „Die Motivation, meine Arbeit für den Frieden dennoch weiterzuführen, sind die Menschen, denen ich begegne – sei es im Jemen, in Liberia, in Syrien”, so der Friedensforscher.
Leyhma Gbowee, die 2011 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, gibt Hoffnung. Sie mobilisierte in ihrem Heimatland Liberia viele Tausend Frauen. Gemeinsam protestierten sie 2002 und 2003 während des gewaltsamen Bürgerkrieges für den Frieden – gewaltfrei, unbewaffnet und mit Erfolg. „Die Grundsätze unserer Friedensbewegung kann man überall auf der Welt kopieren”, so die Friedensaktivistin. Im Ringen um den Frieden gebe es keinen Unterschied zwischen dem Globalen Norden und Süden – die Menschenrechte seien universal.