GRÜNE/SPD/Volt schlagen Osnabrücker Klimagipfel vor – mit Kommentar

„Klimaneutralität ist ein Gemeinschaftsprojekt“

GRÜNE, SPD und Volt im Stadtrat schlagen zur Ratssitzung am kommenden Dienstag einen Klimagipfel vor, möglichst noch in diesem Jahr. Osnabrück solle bis spätestens zum Jahr 2040 klimaneutral werden.

Damit dieses ambitionierte Ziel erreicht werde, müssten unter anderem die Potenziale der Photovoltaik gehoben, die Mobilitätswende konsequent vorangetrieben und die Wärmeversorgung CO2-ärmer sichergestellt werden. Neben den Anstrengungen von Politik und Verwaltung brauche es dabei auch die Mitwirkung der gesamten Stadtgesellschaft. 

In den letzten zwei Jahren seit dem wegweisenden Klimabeschluss, der maßgeblich von einem starken bürgerschaftlichen Engagement getragen worden sei, habe sich einiges getan erklärt die Gruppe.

„Mit dem Vorreiterkonzept Klimaschutz liegt uns jetzt der Plan samt den erforderlichen Maßnahmen auf unserem Weg zur Klimaneutralität vor. Die Zielsetzungen sind bekannt, etliche Informationen und Daten gesammelt sowie Maßnahmen formuliert und priorisiert. Nun geht es um eine schnellstmögliche Umsetzung. Dies wird nur möglich sein, wenn alle – Verwaltung, Politik, Wirtschaft und die Stadtgesellschaft – an einem Strang ziehen. Der Klimagipfel soll dafür der Startschuss sein“, erklären die Fraktionsvorsitzenden Volker Bajus (GRÜNE) und Susanne Hambürger dos Reis (SPD).

Konkret werde die Verwaltung beauftragt, so schnell wie möglich einen Klimagipfel zu organisieren. „Klimaneutralität ist ein Gemeinschaftsprojekt. Wir brauchen 170.000 Klimaschützer. Dafür wollen wir die Schlüsselakteure aus Wirtschaft und Handwerk, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kunst und Kultur, Sport- und Freizeit, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Schule und Bildung, Religion und bürgerschaftlichem Engagement zusammenbringen. Es braucht den Schulterschluss für eine klimaneutrale Friedensstadt. Dazu schlagen wir die Verabschiedung einer gemeinsamen Vereinbarung über einen Osnabrücker Weg zur Klimaneutralität vor“, erläutert Bajus.

Im Mittelpunkt stehe somit die klare Übereinkunft, seinen Beitrag zu leisten. „Zudem sollen die Gipfelteilnehmer motiviert werden, eigene Aktivitäten im Sinne des Vorreiterkonzepts zu entwickeln, Anstrengungen zu intensivieren und diese mit verbindlichen Zielen umzusetzen. Wir brauchen Vorreiter, die mit Tatkraft vorangehen.

Die zeigen, was möglich ist und dass am Ende alle davon profitieren. Sei es bei der Entsieglung von Flächen, der Gebäudesanierung, dem Ausbau der Photovoltaik oder dem Umstieg auf klimafreundliche Mobilität. Ob im eigenen Garten, in Klima-AGs in den Schulen oder bei einzelnen Unternehmen – im Kleinen und Großen passiert schon einiges, aber wir wollen und müssen noch viel auf den Weg bringen, um Osnabrück klimaneutral zu machen“, unterstreicht Hambürger dos Reis. 

Letztlich sei auch darüber nachzudenken, ob die Stadt ab dem Jahr 2025 einen Klimaschutzpreis für vorbildliche Maßnahmen und Projekte für die Osnabrücker Klimaneutralität ins Leben rufe. „Das würde nicht nur den Wettbewerbsgedanken fördern und innovativen Ideen eine Bühne geben, sondern auch immer wieder Aufmerksamkeit schaffen für unser gemeinsames Ziel: ein klimaneutrales Osnabrück“, so die Vertreter der Mehrheitsgruppe abschließend.


Den Ratsantrag sowie weitere Informationen zum Sachverhalt gibt es unter: https://fraktion-gruene-os.de/startseite/einzelansicht-startseite-fraktion/klimaschutz-geht-uns-alle-an-und-der-aufbruch-nur-gemeinsam-osnabruecker-klimagipfel


Kommentar von Bianka Specker

Die GRÜNE, SPD und Volt Fraktion im Osnabrücker Stadtrat möchte mit einem Klimagipfel den Startschuss für das Vorreiterkonzept Klimaschutz setzen. Dafür wollen sie „die Schlüsselakteure aus Wirtschaft und Handwerk, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kunst und Kultur, Sport- und Freizeit, Natur-, Umwelt- und Klimaschutz, Schule und Bildung, Religion und bürgerschaftlichem Engagement zusammenbringen. Es braucht den Schulterschluss für eine klimaneutrale Friedensstadt.“

Es ist natürlich einfach über sogenannte „Schlüsselakteure“ die Stadtgesellschaft zu formen und zu erziehen. Es ist aber fraglich, ob das im Sinne des Stadtgesellschaft ist. Religion hat eigentlich eine andere Kernaufgabe, auch wenn die Kirche aufgrund der Schöpfungsgeschichte hier einen Anspruch sieht, sich dort zu engagieren. Nur geschieht das ja bereits in Osnabrück in vielfältiger Form.

Es ist in meinen Augen problematisch, hier den höchstpersönlichen Glaubensbereich der Menschen weiter zu politisieren, ebenso wie den Bereich der Bildung oder der Kultur. Schüler sollten in erster Linie wissenschaftsbasierte Bildung erhalten, aber auch hier hat der Bereich Umwelt und Klima längst Einzug gehalten. AG´s gibt es bereits. Es ist weder aus gesellschaftlicher Sicht sinnvoll noch nötig, hier auch die politisch seitens des Stadtrates einzuwirken.

Bevor es dann zudem dann noch an den eigenen Garten geht, sollte die Mitglieder der regierenden Ratsfraktion aus Grüne, SPD und Volt sich als Vorreiter zeigen, „die mit Tatkraft vorangehen“. Sei es bei dem Thema Mobilität, dem Garten oder dem eigenen Haus oder Unternehmen. Bevor Schlüsselakteure diese Rolle übernehmen sollen, ist es glaubwürdiger, wenn nicht nur die Forderungen aufgestellt und formuliert werden, sondern selbst voran gegangen wird.

Vor den anstehenden Wahlen ist das Thema „Klima“ auch insofern kein geeignetes Zugpferd, da die Osnabrücker Bürger derzeit andere politische Prioritäten setzen. Angesehen davon wäre die Fraktion wäre gut beraten, die klimapolitischen Entscheidungen besser und attraktiver umzusetzen und dadurch der Stadtbild aufzuwerten und freundlicher und offener zu gestalten. Die Mobilen Stadtgärten und die Bäume in den Holzkästen am Hasetorwall kamen nicht gut bei den Bürgern an, der ÖPNV ist weiter eine Herausforderung.

Die Osnabrücker Stadtgesellschaft ist vielfältig und so sollte auch die Politik sein.

Bildquellen

  • Aktionsbündnis, Baum: x