Konstruktiver Dialog mit der Leitung der Kunsthalle lässt Osnabrücker CDU auf Konzeptoptimierung hoffen 

Steht in der Kritik: „Kinder, hört mal alle her!“, die aktuelle Kunstausstellung in der Kunsthalle Osnabrück Foto: Bianka Specker

 CDU: Kunsthalle muss sich weiterentwickeln und professioneller werden 

Die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Verena Kämmerling und der CDU-Fraktionsvorsitzende Marius Keite haben angesichts der Diskussion um die Ausstellung von Sophia Süßmilch die Kunsthalle besucht und hatten dort Gelegenheit, sich mit den Leiterinnen auszutauschen. 

Ihre Haltung zu dem kritisierten Beitrag und die damit verbundene Performance der Künstlerin Sophia Süßmilch in der Kunsthalle Osnabrück habe sich jedoch trotz intensiver Gespräche nicht verändert, teilten Kämmerling und Keite heute mit.

Die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Verena Kämmerling und der CDU-Fraktionsvorsitzende Marius Keite erklärten, dass ihnen drei Dinge bezüglich der Ausstellung besonders wichtig seien:

  • Der Kinder- und Jugendschutz müsse ganz oben stehen. „Ob ich mir als Erwachsener Kannibalismusdarstellungen ansehen möchte, in denen Mütter ihre Kinder aufessen, ist die eine Frage. Jedoch war aus unserer Sicht die Sensibilität für das Thema nicht gegeben. Erst auf Hinweis der Stadtverwaltung wurde kurzfristig nachgesteuert, so die Kritik. Die Eröffnung wurde daraufhin in die Abendstunden verlegt und es gibt eine Altersempfehlung ab 16 Jahren. Hier hätte die Leitung der Kunsthalle sensibler agieren müssen, auch was die Performance angehe.

In den bei der Performance vorgetragenen kannibalistischen Chorälen werde unter anderem gesungen, Zitat: „Aborte Aborte ganz wunderbare Orte, Abtreibung zum Kaffeekränzchen […].“ Diese exemplarischen Zeilen eines gesamten Liederheftes könnten insbesondere Menschen, die (ungeborene) Kinder verloren haben, sehr treffen. „Auch hier ist aus unserer Sicht eine sehr hohe Sensibilität zu wahren“, erklären Kämmerling und Keite.

  • Die Kreisvorsitzende der Osnabrücker CDU, Verena Kämmerling MdL weist die Kritik an dem verwendeten Begriff „Genehmigung“ deutlich zurück: „Der Begriff der Genehmigung wurde in diesem Kontext offensichtlich missverständlich und als Angriff auf die Kunstfreiheit gesehen. Uns ging es keinesfalls darum, dass eine Ausstellung inhaltlich genehmigt werden muss im Sinne einer Abnahme oder Prüfung des Inhalts. Uns ging es um die Frage, wer für die Umstände und Bedingungen, unter denen die Kunstausstellung stattgefunden hat, verantwortlich ist. Diese Verantwortung liegt bei den Leiterinnen der Kunsthalle.“ 
  • Selbstverständlich seien Morddrohungen gegenüber der Künstlerin Sophia Süßmilch inakzeptabel und würden aufs Schärfste verurteilt. Für Keite ist aber wichtig: „Wir möchten jedoch sachlich dem Vorwurf der Künstlerin widersprechen, wir würden sie instrumentalisieren, um die Kunsthalle abzuschaffen. Dieser Vorwurf entspricht auch nicht unserem letzten Ratsantrag: Wir möchten die Kunsthalle weiterentwickeln, da die Anzahl der zahlenden Besucher verschwindend gering ist und die Personalkosten in den letzten Jahren massiv gestiegen sind. Hier pauschal etwas anderes zu behaupten ist tatsächlich Framing bzw. schlicht unrichtig.“ 

Die CDU begrüße, dass die Leiterin der Kunsthalle im Gespräch erstmals ihre Bereitschaft erklärt habe, sich für eine Konzeptanpassung auch als Veranstaltungs- und Tagungsort zu öffnen.

Rolle von Kunst und Kultur

„Das ist aus unserer Sicht ein erster Ansatz für einen weiterführenden Dialog, um das Konzept der Kunsthalle weiterzuentwickeln. Man kann vielleicht aber auch einmal darüber nachdenken, welche Rolle Kunst und Kultur eigentlich spielen sollten, zumal sie aus Steuermitteln finanziert werden.

Dienen sie vor allem der Selbstbestätigung innerhalb einer überschaubaren Blase? Oder sollte ihr Anspruch sein, möglichst vielen Menschen etwas zu bieten? Und wenn eine Kultureinrichtung in einer Stadt wie Osnabrück nicht eine unter vielen ist, weil wir uns leider nicht viele solcher Häuser leisten können, dann stellt sich diese Frage in unseren Augen erst recht“, so Kämmerling und Keite. 

Die Vorsitzende von Kreispartei und Stadtratsfraktion, Verena Kämmerling, zieht dennoch ein insgesamt positives Fazit:

„Ein Dialog zur Weiterentwicklung der Kunsthalle ist angestoßen“. Eine intensive Debatte, auch mit Gegenwind, zeige dass man die richtigen Punkte angesprochen habe.

Bildquellen

  • Kunstausstellung-Suessmilch: Bianka Specker