Magdeburg nach dem Anschlag

Magdeburg. Symbolbild. Foto: falco/Pixabay

Der Anschlag von Magdeburg ereignete sich am Abend des 20. Dezembers 2024 auf dem Weihnachtsmarkt auf dem Alten Markt. Die Amokfahrt kurz vor den Weihnachtstagen sorgte weit über Magdeburg hinaus für Entsetzen und große Anteilnahme. Trotz Warnungen und zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen auf deutschen Weihnachtsmärkten hatte 8 Jahre nach dem Anschlag in Berlin wohl niemand nun mit einer solch grausamen Tat gerechnet.

Am Samstag, dem Tag nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, fand eine Pressekonferenz statt, bei der einige Details bekannt gegeben wurden. Viele Details, Informationen und Vermutungen schwirren im Netz, doch die Ermittler erklärten, dass es Zeit brauche, um Resultate nach sorgfältigen und umfassenden polizeilichen Ermittlungen zu liefern.

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Videoaufzeichnung der Pressekonferenz der Landeshauptstadt Magdeburg zum Geschehen und der aktuellen Lage nach dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Quelle: Stadt Magdeburg

Was bisher bekannt ist:

Den Ermittlern gelang es, den Tathergang zu rekonstruieren. Der Tatweg des mutmaßlichen Attentäters ist den Ermittlern bekannt. Der Tatverdächtige nutzte eine Lücke im Sicherungssystem aus, einen Weg der für Rettungsfahrzeuge offen gelassen wurde, um das Gelände und die dahinter liegenden Häuser in Notfalle zu erreichen. Der 50-jährige Arzt aus Bernburg mit saudi-arabischen Wurzeln, Taleb A., soll über den Flucht- und Rettungsweg auf den Weihnachtsmarkt gelangt sein.

Er verhielt sich zunächst unauffällig und hielt sich an die Verkehrsregeln, sodass kein Verdacht aufkam. Erst später auf dem Markt beschleunigte der Fahrer das Fahrzeug. Laut Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizei Magdeburg, ging der erste Notruf um 19:02 Uhr bei der Leitstelle ein, und der Täter wurde um 19:05 Uhr festgenommen. Alles geschah innerhalb von nur drei Minuten. Die Polizeibeamten waren sofort vor Ort, und Taleb A. wurde festgenommen.

  • Laut Dr. Horst Walter Nopens, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft, wurde der Täter vernommen, und ein Haftbefehl sollte beantragt werden. Eine Vertreterin der Bundesgeneralanwaltschaft war noch in der Tatnacht vor Ort, um sich über den Fall zu informieren. Auf der Pressekonferenz am Samstag erklärte der Oberstaatsanwalt, dass bisher keine Übernahme durch die Bundesgeneralanwaltschaft erfolgt sei. Bis dahin liegt die Zuständigkeit bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg. Er sei bis dahin zuständig.
  • Das Motiv ist noch Gegenstand der Ermittlungen, teilte Dr. Horst Walter Nopens, mit. Nach aktuellen Erkenntnissen könnte das Motiv Unzufriedenheit mit dem Umgang mit saudi-arabischen Flüchtlingen in Deutschland gewesen sein. Der Tatverdächtige äußerte sich bei der Vernehmung entsprechend, jedoch werden die Hintergründe der Tat und das Motiv weiterhin untersucht. Dazu werden unter anderem die Geräte des Tatverdächtigen ausgewertet und sein persönliches Umfeld näher untersucht. Den Ermittlern sind Informationen aus den sozialen Medien bekannt und sie erhalten weitere Informationen von anderen Behörden. Woher das Video aus dem Internet stammt, dass den Tathergang zeigt, ist den Ermittlern nicht bekannt, die Urheberschaft zu klären sei Gegenstand der Ermittlungen.
  • Eine frühere strafrechtliche Verurteilung des Tatverdächtigen ist dem Staatsanwalt Dr. Nopens nicht bekannt.
  • Bis zu einer Verurteilung durch das Gericht spricht man, so der Staatsanwalt, von einem Tatverdächtigen.
  • Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizei Magdeburg, bestätigte, dass die Polizei Magdeburg vor einem Jahr eine Strafanzeige gegen den Verdächtigen erhalten hatte und eine Gefährderansprache geplant war, diese jedoch nicht durchgeführt wurde. Warum dies nicht geschah, die Gründe und näheren Details zur Strafanzeige wurden am Samstag nicht mitgeteilt.
  • Eine Beteiligung einer zweiten Person oder eines weiteren Fahrzeugs schließen die Ermittler aus.
  • Dem Tatverdächtigen Taleb A. werden laut Staatsanwalt fünf Morde und 205-facher versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Sollte sich die Anzahl der Todesopfer erhöhen, wird der Tatvorwurf erweitert. Es gibt insgesamt 205 Verletzte, darunter 41 schwerstverletzte Opfer. Die Verletzten sind in 15 Kliniken, darunter auch im Bundesland Brandenburg, untergebracht. Das Alter und das Geschlecht der 5 Todesopfer wollte der Stadtdezernent auf der Pressekonferenz nicht mitteilen.
  • Der Name wurde bestätigt.
  • Der mutmaßliche Attentäter arbeitete als Facharzt für Psychiatrie. Seit März 2020 war er im Maßregelvollzug (JVA) in Bernburg für suchtkranke Straftäter tätig. Seit Ende Oktober 2024 war er aufgrund von Urlaub und Krankheit nicht mehr im Dienst, was von seinem Arbeitgeber, dem Gesundheitsunternehmen Salus, bestätigt wurde.

In Magdeburg wurden Blumen und Kränze niedergelegt, es gab einen Gedenkgottesdienst. Zum Gedenkgottesdienst in Magdeburg erschienen zahlreiche prominente Persönlichkeiten und Vertreter von Politik und Kirche. Neben Bischof Gerhard Feige vom Bistum Magdeburg, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff war auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anwesend. Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser nahmen ebenfalls an der Veranstaltung teil. Nancy Faeser veröffentlichte ein Foto von der Blumenniederlegung auf der Plattform X.

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Die Stimmung in Magdeburg ist nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt angespannt. Die große Trauer über die Opfer und die Solidarität mit den Betroffenen auf der einen Seite, aber auch Wut auf die Regierenden und für die Sicherheit verantwortlichen Politiker auf der anderen Seite. Sie wurden von den aufgebrachten Bürgern beschimpft.

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Es bleibt abzuwarten, ob die Politik noch vor der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 sicherheitsrelevante Maßnahmen auf den Weg bringt, um die Sicherheit in der Öffentlichkeit für die Bürger zu erhöhen.

Bildquellen

  • Magdeburg: falco/Pixabay