
Die 18. Große Strafkammer, Jugendkammer, des Landgerichts Osnabrück verhandelt ab Mittwoch, dem 12. Februar 2025, gegen die jetzt 23-jährige Angeklagte aus Hagen im Bremischen. Ihr wird gewerbsmäßiger Betrug in zwei Fällen vorgeworfen, jeweils in Tateinheit mit gewerbsmäßiger Urkundenfälschung und Missbrauch von Berufsbezeichnungen sowie gefährliche Körperverletzung in sieben Fällen (18 KLs14/24).
Die Staatsanwaltschaft Osnabrück wirft der Angeklagten vor, am 27. Januar 2022 im Internet eine gefälschte Approbationsurkunde erworben zu haben. Mit dieser Urkunde soll sie seit Ende Februar 2022 als approbierte Ärztin aufgetreten sein, obwohl sie kein Medizinstudium absolviert hat.
Im März 2022 soll sie sich mit dieser Urkunde in einer Klinik in Debstedt als Assistenzärztin beworben haben. Nach ihrer Einstellung Anfang Mai 2022 begleitete sie zunächst Kollegen, ohne selbst medizinische Behandlungen durchzuführen. Ihren Kollegen fiel jedoch auf, dass sie über kein ausreichendes theoretisches und praktisches Fachwissen verfügte. Nach einem Gespräch mit dem Chefarzt erschien sie nicht mehr zur Arbeit.
Anschließend soll sie Mitte September 2022 nach einem Vorstellungsgespräch als Assistenzärztin in einer Klinik in Meppen gearbeitet haben, wo sie in der Unfallchirurgie tätig war. Von Ende September bis zu ihrer fristlosen Kündigung Ende Oktober 2022 soll sie eigenverantwortlich in mindestens sieben Fällen Patienten behandelt haben.
Die Kündigung erfolgte, nachdem die Klinikleitung von einer Anfrage bei der Behörde, die die Approbationsurkunde ausgestellt haben soll, unterrichtet wurde. Nach dem Vorwurf der Staatsanwaltschaft hätten die Patienten der Behandlung nicht zugestimmt, wenn sie gewusst hätten, dass die Angeklagte keine approbierte Ärztin ist.
Die Hauptverhandlung beginnt am 12. Februar 2025 um 9:00 Uhr in Saal 6 des Landgerichts Osnabrück. Fortsetzungstermine sind für den 17., 21., 24. und 28. Februar 2025, jeweils um 9:00 Uhr, geplant. Zum Prozessauftakt sind ein Sachverständiger und drei Zeugen geladen.
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- Doktor, Arzt: Tung Nguyen/Pixabay