80 Jahre Kriegsende: „Deutschland im Jahre Null“ eröffnet neue Filmreihe zur Erinnerungskultur

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e.V. Edmund Moeschke in „Deutschland im Jahre Null“, Filmstill, 1948 Foto: © Edmund Moeschke

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs präsentieren das Museumsquartier Osnabrück, die Lagerhalle e.V. und das Filmfest Osnabrück Roberto Rossellinis „Deutschland im Jahre Null“ (1948). Der Filmklassiker, ein eindringliches Zeitdokument des italienischen Neorealismus, zeigt die Not und Verzweiflung der Nachkriegszeit mit schonungsloser Authentizität. Mit diesem Meisterwerk startet am 13. Mai um 19 Uhr in der Lagerhalle Osnabrück die neue Filmreihe „Geschichte(n) sehen“. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro. Karten gibt es über die Lagerhalle.

Deutschland 1945: Der zwölfjährige Edmund kämpft um das Überleben seiner Familie. Seine Schwester prostituiert sich, um Kohlen und Zigaretten nach Hause zu bringen. Der aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Bruder zieht sich lethargisch zurück, der kranke Vater ist eine Belastung. Auf Streifzügen durch zerstörte Städte trifft Edmund seinen ehemaligen Lehrer, der ihm eine zynische Ideologie einpflanzt: Alte und Kranke hätten kein Recht zu leben, wenn sie den Jungen Nahrung und Platz nehmen. Verführt von diesen Worten stiehlt Edmund Gift aus einem Krankenhaus.

„Deutschland im Jahre Null“ zeigt die materielle und moralische Zerrüttung der Nachkriegszeit. Rossellini drehte mit Laiendarstellern an Originalschauplätzen und setzte der eskapistischen Unterhaltung ein Kino entgegen, das die Realität der einfachen Menschen einfängt. In Deutschland stieß der Film zunächst auf Ablehnung, gilt heute jedoch als Meilenstein des Neorealismus.

Die Reihe „Geschichte(n) sehen“ widmet sich der Erinnerungskultur durch das Medium Film. Viermal jährlich laden die Veranstalter zu Spielfilmen ein, die historische Ereignisse und Themen wie Krieg, Diskriminierung, Flucht oder Identität beleuchten. Jeder Abend endet mit einem Publikumsgespräch, um die gezeigten Geschichten gemeinsam zu reflektieren.

Infobox

  • Roberto Rossellinis „Deutschland im Jahre Null“ (1948)
  • am 13. Mai um 19 Uhr
  • in der Lagerhalle Osnabrück,  Rolandsmauer 26, 49074 Osnabrück
  •  0541 338740 ; https://www.lagerhalle-osnabrueck.de
  • Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 5 Euro
  • Karten gibt es über die Lagerhalle