Papst Leo XIV.: Ein Amerikaner auf dem Stuhl Petri

Papst Leo XIV. nach seiner Wahl auf der Benediktionsloggia. Bild: © INFOWeather1 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=164960939

Robert Francis Prevost, geboren am 14. September 1955 in Chicago, ist als Papst Leo XIV. der erste US-Amerikaner und Augustiner, der das Amt des Bischofs von Rom übernimmt.

Der 69-Jährige, dessen internationale Wurzeln – französisch-italienischer Vater, spanische Mutter – seine Weltoffenheit prägen, bringt eine beeindruckende Lebensleistung mit.

Nach Franziskus ist er der zweite Papst aus Amerika, doch im Gegensatz zum Argentinier stammt er aus dem Norden des Kontinents. Sein Weg führte ihn von einer mathematisch-philosophischen Ausbildung über die Mission in Peru bis in die Spitze der römischen Kurie – ein Leben im Dienst der Kirche, geprägt von Vielseitigkeit, Nähe zu den Menschen und synodaler Erfahrung.

Prevost wuchs in Chicago mit zwei Brüdern auf und trat 1977 dem Augustinerorden (OSA) bei. Seine akademische Laufbahn und kirchliche Karriere spiegeln seine intellektuelle Tiefe und pastorale Hingabe wider. Er spricht mehrere Sprachen (Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch) und hat durch seine Arbeit in Peru und Rom eine globale Perspektive entwickelt.

Seit 2023 leitete er das Dikasterium für die Bischöfe und wurde von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben. Seine erste Rede als Papst, mit Fokus auf „Frieden“ und „Brücken bauen“, sowie sein bischöfliches Motto „In Illo uno unum“ („In dem einen Christus sind wir eins“) deuten auf einen vermittelnden, einenden Kurs hin.

Wichtige Stationen seines Lebenslaufs

  • 1977: Abschluss in Mathematik und Philosophie (Villanova University, Pennsylvania); Eintritt in den Augustinerorden.
  • 1982: Priesterweihe in Rom; Beginn des Kirchenrechtstudiums (Angelicum).
  • 1987: Promotion in Kirchenrecht (Thema: Rolle des Ortspriors im Augustinerorden).
  • 1985–1999: Missionstätenglisch in Peru (Chulucanas, Trujillo); Tätigkeiten als Ausbilder, Prior, Gerichtsvikar, Professor und Seelsorger.
  • 1999–2001: Provinzialoberer der Augustinerprovinz „Mutter vom Guten Rat“, Chicago.
  • 2001–2013: Generalprior des Augustinerordens (zwei Amtszeiten).
  • 2014–2015: Apostolischer Administrator und Bischof von Chiclayo, Peru.
  • 2018: Zweiter Vizepräsident der peruanischen Bischofskonferenz.
  • 2020: Apostolischer Administrator der Diözese Callao, Peru.
  • 2023: Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe, Erzbischof, Präsident der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.
  • 2023: Erhebung zum Kardinaldiakon (Titelkirche: Santa Monica, Rom).
  • 2025: Erhebung zum Kardinalbischof von Albano; Wahl zum Papst Leo XIV.

US-Präsident Donald Trump gratulierte Leo XIV. enthusiastisch auf seiner Plattform Truth Social: „Welch eine Freude und eine große Ehre für unser Land!“ Er freue sich auf ein Treffen und bezeichnete dies als „bedeutsamen Moment“.

US-Vizepräsident J.D. Vance, ein Katholik, betonte, dass Millionen amerikanischer Katholiken und Christen für den Erfolg des neuen Papstes beten würden.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gratulierte und betonte, Leo XIV. sei „ein Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung“ und gebe Millionen Gläubigen Hoffnung.

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Einige Medienberichte erwähnen Vorwürfe, Leo XIV. habe in Chicago und Chiclayo (Peru) Missbrauchsfälle nicht konsequent verfolgt. Diese Vorwürfe wurden von ihm und seiner Diözese stets zurückgewiesen.

Als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe (2023–2025) war Prevost für die Überwachung von Richtlinien gegen Missbrauch in Diözesen weltweit zuständig, was seine Kenntnis der Thematik unterstreicht. Er empfahl etwa die Entlassung des umstrittenen Bischofs Joseph Strickland (Diözese Tyler, Texas), was als Zeichen für eine harte Linie gegen problematische Amtsträger gewertet wurde. Auch auf X widmete er sich dem Thema.

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Wertung und Einschätzung – ein Kommentar

Papst Leo XIV. trat sein Amt sichtbar mit einer Mischung aus Demut und Entschlossenheit an. Sein zunächst emotionaler Auftritt auf dem Petersbalkon, der tiefe Seufzer mit Blick auf die große erwartungsvolle Menschenmenge unter ihm zeigt, dass er die Bürde des Papstamtes spürt. Er fasste sich aber schnell wieder, was zeigt, dass er Führungsstärke besitzt und bereit ist, die große Bürde und Verantwortung des Amtes zu tragen.

Seine wachen Augen und Wesen sowie seine Sprachvielfalt machen ihn zu einem nahbaren Hirten für die 1,4 Milliarden Katholiken weltweit.

Der Name Leo XIV., wohl angelehnt an den sozial engagierten Leo XIII., signalisiert Mut und Stärke, passend zu seiner lebendigen und starken Persönlichkeit. Sein Name unterstreicht seinen Wunsch, Entschlossenheit zu verkörpern.

Seine Erfahrung in Peru, seine synodale Expertise und seine Nähe zu Franziskus’ Reformkurs lassen erwarten, dass er die Kirche weiter öffnen und soziale Gerechtigkeit sowie interkulturellen Dialog fördern wird.

Papst Leo, früher Robert Prevost, retweetete einen Artikel eines amerikanischen Magazins, der über einen Brief von Papst Franziskus, der sich mit JD Vances Interpretation des „ordo amoris“ und den evangeliumsgemäßen Anforderungen an die Einwanderungspolitik befasst.

Papst Franziskus hatte einen Brief an die Bischöfe der Vereinigten Staaten zum Thema Einwanderung und Massenabschiebung geschrieben. Obwohl der Brief an die Bischöfe gerichtet war, reagiert er auf das Programm der Trump-Regierung zur Massenabschiebung und erläutert die korrekte Auslegung des „ordo amoris“, eines theologischen Konzepts, das Vizepräsident JD Vance kürzlich in die Einwanderungsdebatte einbrachte.

Der Artikel betont, dass der Brief von Papst Franziskus nicht nur eine Reaktion auf die Politik oder Vances Aussagen darstellt, sondern auch eine tiefere Sorge und Hoffnung ausdrückt: US-Katholiken sollen das Evangelium nutzen und zu einer Haltung der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu finden. Viele amerikanische Katholiken wählten 2024 Trump.

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Papst Leo retweetete später im April seine Meinung zur amerikanischen Abschiebepoilitik noch einen deutlicher:

https://twitter.com/roccopalmo/status/1911914220850946211

Die politische Einstellung des Papstes Leo ist damit deutlich geworden, auch seine Nähe zu Papst Franziskus. Papst Leo hat in seinen Tweets als Robert Prevost klare und deutliche Worten gewählt, er kritisiert und legt seine theologischen Ansichten dar.

Dazu ist er Amerikaner und spricht viele Sprachen, was deutlich macht, dass hier die Kardinäle einen Mann gewählt haben, der den Christen in Bezug auf Liebe und Barmherzigkeit einiges abverlangen wird – Nächstenliebe wird hier großzügig ausgelegt. Das wird vielen Katholiken nicht gefallen.

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Papst Leo lebt als Mitglied des Augustinerordens (OSA) eine Spiritualität, die stark von der strengen Lehre des heiligen Augustinus geprägt ist. Der Orden legt Wert auf Gemeinschaft, Gebet und Gehorsam, was eine konservative Haltung gegenüber individueller Selbstverwirklichung oder liberalen Strömungen fördert.

Seine langjährige Tätigkeit als Generalprior (2001–2013) zeigt, dass er diese disziplinierte, hierarchische Ordnung schätzt und vertritt. Insofern werden auch die liberalen Vertreter innerhalb der Kirche wohl auch nicht all ihre Vorstellungen einer modernen Kirche durchsetzen können. Insofern ist seine Wahl ein Gegenpol und eine Wahrung der Verhältnismäßigkeit.

Das Amt des Papstes wird neue Herausforderungen bringen, die seinen Pragmatismus und seine Vermittlungskunst auf die Probe stellen. Leo XIV. hat das Potenzial, ein Papst der Einheit und des Friedens zu werden – die Weltkirche darf gespannt sein.