Elon Musk gründet Partei namens „America Party“

Elon Musk gründet „America Party“: Ein Angriff auf das US-Zweiparteiensystem

Der Tech-Milliardär und Unternehmer Elon Musk hat gestern auf seiner Plattform X die Gründung einer neuen politischen Partei in den USA angekündigt: die „America Party“. Mit diesem Schritt stellt sich Musk offen gegen das etablierte Zweiparteiensystem aus Demokraten und Republikanern. Einige sehen darin einen weiteren Bruch mit seinem ehemaligen Verbündeten, US-Präsident Donald Trump.

Der Anlass für die Parteigründung ist Musks scharfe Kritik an Trumps umstrittenem Steuer- und Ausgabengesetz, das laut Musk die Staatsverschuldung um mehrere Billionen Dollar erhöhen wird.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Musks Kampfansage an das System: „Wenn dieses irrsinnige Ausgabengesetz durchkommt, wird am nächsten Tag die „America Party“ gegründet“, hatte Musk bereits am 1. Juli auf X geschrieben.

Nachdem das Gesetz am 4. Juli im Senat eine wichtige Hürde nahm, machte er seine Drohung wahr. „Mit 2:1 wollen Sie eine neue politische Partei, und Sie werden sie bekommen!“, postete Musk am Abend des 5. Juli. „Heute wird die America Party gegründet, um Ihnen Ihre Freiheit zurückzugeben.“

Musk kritisiert, dass die USA ein „Einparteienland“ seien, das er spöttisch als „Porky Pig Party“ bezeichnet – eine Anspielung auf die seiner Meinung nach verschwenderische Politik beider etablierter Parteien. Die „America Party“ soll laut Musk eine Alternative bieten, die „sich tatsächlich um die Menschen sorgt“ und die Interessen der Bürger in den Mittelpunkt stellt.

Hintergrund: Der Bruch mit Trump

Die Ankündigung folgt auf einen öffentlichen Streit mit Präsident Trump, der Musk einst als Berater und Leiter der Effizienzbehörde DOGE (Department of Government Efficiency) ins Weiße Haus geholt hatte.

Musk unterstützte Trumps Wahlkampf 2024 mit über 250 Millionen US-Dollar, doch die Beziehung zerbrach, als Musk das Steuer- und Ausgabengesetz – von Trump als „Big Beautiful Bill“ gefeiert – scharf kritisierte.

Trump konterte auf seiner Plattform Truth Social und drohte, die Subventionen für Musks Unternehmen wie Tesla und SpaceX zu überprüfen. „Elon bekommt vielleicht mehr Subventionen als jeder andere Mensch in der Geschichte. Ohne sie müsste er seinen Laden schließen und nach Südafrika zurück“, schrieb Trump. Musks Unternehmen, insbesondere Tesla, erhielt 2024 rund 6,3 Milliarden Dollar an staatlichen Förderungen.

Herausforderung für das Zweiparteiensystem

Die Gründung einer neuen Partei ist ein ehrgeiziges Vorhaben, da das US-Wahlsystem mit seinem „Winner-takes-all“- Prinzip (Die Mehrheit der Stimmen erklärt einen Kandidaten zum Sieger, und ihm werden alle Wahlleute dieses Bundesstaates zugerechnet. Ausnahmen von diesem Prinzip bilden Maine und Nebraska.) und komplizierten Registrierungsprozessen in den Bundesstaaten Drittparteien wenig Chancen bietet. Während frühere Versuche einer dritten Partei an begrenzter Medienpräsenz und Finanzierung scheiterten, hat Musk direkten Zugang zu einer globalen Plattform und finanziellen Ressourcen. Und interne Konflikte oder mangelnde Parteibasis, wie bei der Reformpartei, betreffen ihn nicht, da sein Einfluss nicht an eine Partei gebunden ist.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Die neue Partei hat Potenzial: Eine Umfrage auf X ergab, dass 80 Prozent seiner Follower eine neue Partei befürworten, und auch repräsentative Umfragen, wie die von YouGov im Mai 2025, zeigen, dass 46 Prozent der Amerikaner eine Drittpartei für notwendig halten. Es sind andere Zeiten.

Ebenso spielen Elon Musks finanzielle Ressourcen – sein Vermögen wird auf über 400 Milliarden Dollar geschätzt – und seine Medienmacht durch X, mit über 220 Millionen Followern, eine große und wichtige Rolle. Die „America Party“ soll laut Musk die politische Mitte ansprechen und eine Alternative zur zunehmenden Polarisierung bieten. Die Gründung am 4. Juli hat Symbolcharakter, der bei vielen Amerikanern ankommen wird.

Reaktionen und Ausblick

Die Reaktionen auf Musks Vorstoß sind gemischt. Befürworter sehen in der „America Party“ eine Chance, das festgefahrene System aufzubrechen. Kritiker hingegen bezweifeln, dass Musk als polarisierende Figur die Mitte erreichen kann.

Ob die „America Party“ mehr als ein symbolischer Protest eines reichen Mannes mit Ambitionen bleibt, wird sich zeigen. Elon Musk hat bereits bewiesen, dass er mit Tesla und SpaceX Märkte revolutionieren kann. Ob ihm dies auch in der Politik gelingt, hängt davon ab, ob er genügend Unterstützer mobilisieren und die strukturellen Hürden des US-Wahlsystems überwinden kann.

Eines ist sicher: Der Machtkampf zwischen Musk und Trump wird die US-Politik weiter aufmischen.