
Seit gestern Nacht, kurz vor Mitternacht, hallt der Klang von Baumaschinen durch das Viertel rund um den Rosenplatz. Die Ursache: Der offizielle Baubeginn für den neuen Bahnhalt „Osnabrück-Rosenplatz“, der einige Anwohner unsanft aus dem Schlaf riss.
Auch heute, gut 250 Meter entfernt, sind die Arbeiten deutlich zu hören und sogar zu spüren. „Ich wunderte mich über die Vibrationen und den Lärm“, berichtet Anwohnerin Anne M. über die nächtlichen Erschütterungen.
Derzeit wird eine Spundwand errichtet, die die Grundlage für den neuen Bahnsteig bildet. Überraschend für viele: Die Arbeiten begannen kurz nach Mitternacht am Sonntag , den 6 . Juli. „Wer hätte gedacht, dass die Baustelle so plötzlich losgeht – und dann auch noch mitten in der Nacht?“, wundert sich Anwohner Klaus R., der die Baustelle am Morgen inspizierte.
Die Bauarbeiten für den dritten Bahnhof in der Osnabrücker Innenstadt haben trotz einer einjährigen Verzögerung nun begonnen. Ursprünglich sollte der Bahnhalt bereits Ende 2025 fertiggestellt sein, nun wird die Inbetriebnahme für Ende 2026 erwartet.
Ein neuer Bahnhalt für Osnabrück
Der neue Bahnhalt „Osnabrück-Rosenplatz“ wird Teil der Regionalbahnlinie RB 61 (Richtung Bielefeld über Halle, Westf.) und soll täglich etwa 300 Fahrgäste anziehen. Mit Baukosten von rund sieben Millionen Euro ist das Projekt ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in der Innenstadt. „Der neue Bahnhalt wird die Erreichbarkeit im Stadtteil erheblich verbessern“, betont ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Derzeit konzentrieren sich die Arbeiten auf den Bau der Spundwand und des Bahnsteigs, die den Grundstein für die weitere Entwicklung legen.
Auswirkungen auf Anwohner und Verkehr
Die nächtlichen Bauarbeiten sorgen jedoch für Unmut. „Der Lärm ist teils ohrenbetäubend, und die Erschütterungen spürt man bis ins Wohnzimmer“, klagt Anwohnerin Sabine G. Parallel dazu beeinträchtigen Straßenbauarbeiten am Rosenplatz den Verkehr. Das führt zu Ausweichmanövern in den Wohngebieten, gerade wenn sich der Verkehr auf der Iburger Straße Richtung wieder staut.
Seit dem 5. Mai 2025 ist die Kreuzung am Rosenplatz aufgrund der Sanierung der maroden Betondecke teilweise gesperrt. Eine Einbahnstraßenregelung von der Iburger Straße in Richtung Sutthauser Straße sowie Umleitungen über den Wall sorgen für zusätzliche Unannehmlichkeiten. Die Arbeiten an der Straße sollen bis Mitte 2026 andauern.
Blick in die Zukunft
Die Anwohner hoffen derweil, dass die nächtlichen Arbeiten bald nachlassen. „Ein neuer Bahnhalt ist toll, aber ein bisschen mehr Rücksicht auf unseren Schlaf wäre schön“, meint eine Anwohnerin. Bis Ende 2026 bleibt der Rosenplatz also eine Baustelle – mit Aussicht auf weitere Baumaßnahmen, denn auf der letzten Ratssitzung wurde die Einspurigkeit der Iburger Straße für Autos beschlossen, während Radfahrer und Busse eine Umweltspur erhalten.
Diese Veränderung sorgt derzeit für hitzige Diskussionen unter den Anwohnern, die sich mehr Abstimmung und Rücksicht wünschen. Sie bemängeln, dass auch hier eine Beteiligung der Öffentlichkeit nicht stattfand. Die Gespräche mit den Anwohnern des Quartiers zeichnen ein klares Bild, sie fühlen sich von der Stadtpolitik nicht mehr mitgenommen.