Vom Muschelkrebs bis zum Erste-Hilfe-Roboter – Regionalwettbewerb Jugend forscht beendet

Die Siegerehrung des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht“ fand mit Rahmenprogramm in den Berufsbildenden Schulen in Lingen statt. Foto: Landkreis Emsland

Acht Platzierungen für das Emsland – Breites Spektrum an Projekten

„Macht aus Fragen Antworten“ – unter diesem Motto standen die jungen Nachwuchsforscher der Jubiläumsausgabe von Jugend forscht (bis 21 Jahre) und Jugend forscht junior (bis 14 Jahre). Bereits zum 60. Mal wurden Kinder und Jugendliche dazu eingeladen, ihrer Neugier, Experimentierfreude und ihrem Wissensdurst freien Lauf zu lassen.

Im Landkreis Emsland wird der Regionalwettbewerb seit 1967 ausgerichtet.

„Die Vielfalt, die ungewöhnlichen Ideen und teils ambitionierten Forschungsprojekte haben mich auch in diesem Jahr wieder beeindruckt. Die Wettbewerbe bieten eine großartige Bühne, um Begeisterung für Wissenschaft und Forschung zu zeigen und zu fördern“, betont Erster Kreisrat Martin Gerenkamp.

Am Ende konnte der Landkreis Emsland beim Regionalwettbewerb in der Sparte Jugend forscht zwei erste Plätze und einen dritten Platz erreichen. In Jugend forscht junior sicherten sich zwei Projekte den zweiten Platz und drei Arbeiten den dritten Platz. Insgesamt stellte der Landkreis 25 der 80 eingereichten Projekte – rund 31 Prozent.

Jugend forscht

Den ersten Platz in der Sparte Jugend forscht eroberten Julia Lenger und Leila Jürß vom Mariengymnasium Papenburg. Die 19- und 18-jährigen Schülerinnen arbeiteten für ihr Projekt mit dem Max-Planck-Institut für Marine-Mikrobiologie in Bremen zusammen. Ihre Arbeit „Clams’ contagious cancer – Prävalenz und Peptidtherapie infektiöser Krebszellen“ überzeugte im Fachbereich Biologie. Sie untersuchten eine Krebserkrankung bei Muscheln und dokumentierten erstmals deren Vorkommen an der deutschen Nordseeküste sowie die Auswirkungen auf das Ökosystem.

Ebenfalls auf dem ersten Platz landete Paula Schoe vom Gymnasium Marianum Meppen. Mit ihrem Projekt „Synergetische Nutzung natürlicher Farbstoffe als Sensibilisatoren zur Photokatalyse“ triumphierte die 16-Jährige im Bereich Chemie. Sie konzentrierte sich auf die photokatalytische Wasserspaltung mit Titandioxid zur nachhaltigen Wasserstoffproduktion – inklusive einer möglichen Anwendung in der Papierfabrik Nordland/UPM.

Den dritten Platz sicherten sich Ulyana Meyer und Lena Decks vom Gymnasium Dörpen. Die beiden 15-Jährigen erforschten im Bereich Biologie die „Adaptation von Pflanzen – Wie passt sich Löwenzahn an sein Habitat an?“. Sie verglichen Löwenzahn aus einer ländlichen Region mit Exemplaren von einer Insel und stellten fest, dass die Fallschirme der Inselpflanzen größer sind, besser auf Wasser schwimmen und so die Verbreitung optimieren.

Jugend forscht junior

Linnea Moß vom Gymnasium Marianum überzeugte im Bereich Chemie mit ihrem Projekt „Bioplastik“. „Ich wollte biologisch an- und abbaubares Plastik herstellen“, erklärt die Elfjährige, die den zweiten Platz erreichte. Aus natürlichen Stoffen wie Essig, Rapsöl, Speisestärke, Wasser und Milch entwickelte sie ein Plastik, das sie anschließend auf Hitze- und Wasserbeständigkeit testete.

Ebenfalls den zweiten Platz belegten Jonas Lücke und Johannes Fischer vom Gymnasium Dörpen. Die beiden Zwölfjährigen widmeten sich im Bereich Mathematik/Informatik dem Thema „Die helfende Hand – Wie unterstützt eine Armprothese im Alltag?“. Mit Lego Mindstorms konstruierten sie ein Modell einer computergesteuerten Hand, die Gegenstände greifen und Werkzeuge bedienen kann.

Alan Peter Hawkins erreichte den dritten Platz im Bereich Biologie mit seinem Projekt „Wie tief können Pflanzen wurzeln?“. Der Zehnjährige vom Gymnasium Werlte untersuchte die Wurzeltiefe von Sonnenblume, Bohne und Erbse, um deren Fähigkeit zu testen, Wasserquellen zu erreichen.

Im Bereich Physik freuten sich Maximilian Derda und Hennes Perk von der Bödiker-Oberschule Haselünne über den dritten Platz. Die Elfjährigen experimentierten mit „Lichtversuchen aus dem Schuhkarton“.

Maximilian Gansefort vom Gymnasium Marianum Meppen sicherte sich mit „Stromerzeugung durch Wasser“ den dritten Platz im Bereich Technik. Der 13-Jährige überzeugte die Jury mit seiner Arbeit.

Sonderpreis und Schulpreise

Mattes Jansen und Niklas Kleimann vom Gymnasium Werlte erhielten im Bereich Arbeitswelt einen Sonderpreis. Ihr Projekt „L’aider Robot“ präsentierte einen Erste-Hilfe-Roboter aus LEGO, der Verletzte erkennt und kleinere Wunden als mobile „Hausapotheke“ versorgt.

Zudem gingen zwei von drei Schulpreisen ins Emsland: Die Friedensschule Lingen erhielt den Mintspace-Schulpreis, das Gymnasium Werlte den Schulpreis des Sponsorpools Niedersachsen.

Organisation und Ausblick

Der Landkreis Emsland organisiert den Regionalwettbewerb für die Landkreise Emsland, Grafschaft Bentheim, Osnabrück, die Stadt Osnabrück und Teile des Landkreises Cloppenburg.

Rund 150 Teilnehmer aus 19 Schulen waren angemeldet. Die Wettbewerbsleitung übernahm Siegfried Wigger, Lehrer am Gymnasium Marianum und Fachleiter am Studienseminar Meppen. 44 Juroren aus Schulen, Hochschule, Verwaltung und Wirtschaft bewerteten am 21. Februar die Beiträge in den sieben Fachbereichen Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik.

Die Gewinner qualifizieren sich für die Landeswettbewerbe vom 17. bis 19. März in Clausthal-Zellerfeld. Das Bundesfinale von Jugend forscht findet vom 29. Mai bis 1. Juni in Hamburg statt, die Landessieger von Jugend forscht junior werden vom 24. bis 26. April in Einbeck ermittelt.