Stadt Osnabrück schützt Siedlung am Belmer Bach

Sie sind zufrieden mit dem gemeinsam umgesetzten Projekt: (von links) Thomas Schawe und Franz Albers (Firma Becker), Hinrich Torlage (Firma Felix Schoeller), Bauleiter Lutz Vorreyer, Mike Bohne (Leiter des Fachbereichs Geodaten und Verkehrsanlagen), Marina Plog und Bernd Früchel (Fachbereich Umwelt und Klimaschutz) sowie Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Als in Osnabrück beim Hochwasser im August 2010 neben den Flüssen Hase und Düte auch der Belmer Bach im Stadtteil Darum/Gretesch/Lüstringen über die Ufer trat, entstanden in dem angrenzenden Wohngebiet erhebliche Schäden. Damit es dazu nicht noch einmal kommt, hat die Stadt dort eine Hochwasserschutzwand sowie einen Durchlass unter den Bahngleisen der Schoellerbahn errichtet.

Zum Hintergrund: Nach dem Hochwasser von 2010 berechnete der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) ein Überschwemmungsgebiet für den Belmer Bach, das 2013 gesichert wurde. Innerhalb dieses Gebietes lagen Teile des Wohngebietes an der Poststraße, was zur Folge hatte, dass Neubauten in dem Gebiet nur noch in Ausnahmefällen und unter umfangreichen Auflagen genehmigt werden konnten. Der Hochwasserschutz dient somit zwei Zielen: zum einen dem Schutz der bestehenden Häuser und zum anderen dazu, dass das Baugebiet nicht länger Teil des Überschwemmungsgebietes ist, sodass die Eigentümer keinen hochwasserrechtlichen Beschränkungen mehr unterworfen sind.

Parallel zur Mindener Straße hat die Stadt daher auf einer Länge von 132 Metern Spundwände am Ufer des Belmer Bachs eingebaut. Als zusätzlicher Schutz dienen Wasserbausteine an den Ufern des Baches, die darüber hinaus stellenweise mit Beton verklammert wurden, um bei starker Strömung nicht zu verrutschen. Dadurch ist das Wohngebiet jetzt gegen ein 100-jähriges Hochwasser – also ein Hochwasser, das statistisch nur einmal in 100 Jahren eintritt – geschützt. 

Stadt Osnabrück schützt Siedlung am Belmer Bach mit Spundwänden und einem Durchlass vor Hochwasser; Durch diesen Durchlass fließt das Wasser unter den Gleisen der Schoellerbahn hindurch ab.

Damit das Wasser reibungslos ablaufen kann, hat die Stadt den Durchlass unter der Schoellerbahn vergrößert. Zum Hintergrund: Damit es im Belmer Bach beim Zufluss großer Wassermassen nicht zu einem Rückstau kommt, wird das Wasser vor der Mindener Straße automatisch über das vorhandene Regenrückhaltebecken in den Seitengraben der Schoellerbahn geleitet, wenn es einen gewissen Pegel überschreitet. Dann fließt das Wasser durch den neuen Durchlass in das Rückhaltebecken an der Sandforter Straße. Dazu hat die Stadt einen 13,5 Meter langen Spundwandkasten unter den Gleisen der Schoellerbahn errichtet. Von dort fließt das Wasser durch einen bereits vorhandenen Durchlass unter den direkt neben der Schoellerbahn verlaufenden Gleisen der Deutschen Bahn hindurch in das Rückhaltebecken. „Ich danke der Firma Felix Schoeller, dass Sie uns diese komplexen Arbeiten auf ihrem Grundstück ermöglicht hat und freue mich, dass das Wohngebiet jetzt besser geschützt ist“, sagt Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Um den Durchlass zu erbauen, mussten zunächst die Gleise durchgeschnitten und zeitweise entfernt werden. Rund 300 Kubikmeter Boden mussten abgetragen werden. „Eine besondere Schwierigkeit war es, die zwölf jeweils sechs Tonnen schweren Fertigteile durch die schmale Zufahrt zu dem ebenfalls sehr engen Baufeld zu befördern“, erklärt Bauleiter Lutz Vorreyer. Zudem verläuft über dem Baufeld eine Hochspannungsleitung, sodass nur verhältnismäßig kleine Fertigteile eingesetzt werden konnten. „Trotzdem konnten wir die Arbeiten innerhalb von nur drei Tagen erledigen“, so Vorreyer. Durch den Durchlass fließt nicht nur das bei Hochwasser aus dem Belmer Bach umgeleitete Wasser. Auch das Regenwasser aus dem Wohngebiet gelangt durch den Durchlass in das Regenrückhaltebecken. 

Nun kann die Untere Wasserbehörde damit beginnen, das Überschwemmungsgebiet endgültig neu festzusetzen. Dieses Verfahren beinhaltet auch Bereiche am Belmer Bach, die im Landkreis Osnabrück liegen, sodass alle bisherigen Unterlagen zum Überschwemmungsgebiet überarbeitet werden müssen. Anschließend wird ein Festsetzungsverfahren eingeleitet, bei dem die Öffentlichkeit beteiligt wird. Abgeschlossen wird dieses Verfahren mit einem Beschluss des Rates der Stadt Osnabrück.

Der Bau des Hochwasserschutzes am Belmer Bach hat insgesamt fünf Monate gedauert und rund 520.000 Euro gekostet. 60 Prozent der Kosten übernimmt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.

Bildquellen

  • Belmer_Bach1: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein
  • Belmer_Bach2: Stadt Osnabrück, Simon Vonstein