Der Sonnenkönig

Als Sonnenkönig seit 2013 in Amt und Würden, so sehen ihn mittlerweile viele Osnabrücker Bürger. Bildmontage: Bianka Specker

Unser erstes Jahr

Wir stehen für Fahrrad und für das Auto, das schließt sich bei uns nicht aus. Es gibt Menschen, die sind auf das Auto angewiesen. Entscheidungen sollten mit dem gesunden Menschenverstand getroffen werden, ohne ideologischen oder politischen Einfluß oder taktische Manöver. Gutachten können auch hilfreich sein. Es waren diverse Themen, die letztes Jahr bewegten, die Protected Bike Lane, von den Kosten bist zu der Kameraüberwachung, das „Brötchengate“ und zuletzt das Dominikanerkloster.

Eine Entscheidung des Osnabrücker Rats wurde von vielen Bürger bejubelt, mit Erleichterung aufgenommen und gefeiert. Wir waren dabei und freuen uns, dass es so ausgegangen ist, wie es sich die Schüler, Eltern, und die Schulleitung gewünscht haben.


Ein Kommentar

Als ich mit dem OSKURIER im Januar diesen Jahres an den Start ging, suchte ich das Gespräch mit Stadtbaurat Frank Otte, ich stellte mich ihm mit Handschlag vor, übergab ihm meine Visitenkarte – schließlich kannte er mich lediglich als freie Mitarbeiterin der Hasepost.

Die Redaktion des OSKURIER steht guten und sicheren Radwegen sehr aufgeschlossen gegenüber, es ist uns als Eltern wichtig, dass Kinder gut und sicher zur Schule kommen, aus dem Grund waren wir um eine konstruktive Zusammenarbeit bestrebt.

Am letzten Donnerstag im Ratsitzungssaal im Stadt- und Entwicklungssauschuss (StuA) saß ich allein auf der Pressebank, als es um das Thema „protected bike lane“ ging und musste mir die Schimpftirade des Stadtbaurats über „die Onlinemedien“ anhören. Die Onlinemedien würden falsche Zahlen in die Welt setzen etc., auch der Bund der Osnabrücker Bürger (BOB) war Ziel seiner Beschwerde.

Abgesehen davon, dass ich diese unhaltbaren Anschuldigen auch dem OSKURIER gegenüber von mir weise, handelte es sich doch um ein durchsichtiges Scheinmanöver, um vom eigenen Versagen in der Sache abzulenken:

Anstatt die 56 % Steigerung zu bedauern, die der „Prestige- und Vorzeigeradweg“ die Osnabrücker Bürger gekostet hat, wurden wieder einmal völlig unsachlich und mit lauter Stimme die kritischen Medien und Politiker angegangen.

Je lauter jemand seine Meinung ohne Argumente kundtut, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Annahme korrekt ist.

Das gleiche galt an dem Abend für Michael Kopatz, welcher im Osnabrücker Rat für die Partei Bündnis 90/Die Grünen sitzt. Verwundert nahmen wir zu Kenntnis, dass uns nach dieser Tirade über „Onlinemedien“ eine Pressemitteilung der Partei mit Bitte um Veröffentlichung erreichte.

Bei der aufgeheizten Stimmung kurz vor Sitzungsende verwunderte es kaum, dass es im StuA dann nur zwei Stimmen gab, die Kritik übten.

Markus Keite von der CDU stellte klar, dass es eine deutliche Steigerung der Kosten gegeben hätte und das darüber in einer sachlichen Debatte geredet werden sollte. Sein Beitrag war exzellent, ging aber in dem dort entstandenen ,,Affentheater“ etwas unter. An dieser Stelle vermissten wir Katharina Pötter, die neben Anette Meyer zu Strohen (beide CDU) in der Lage gewesen wäre, den Tumult einzudämmen.

Zaghafte leise Kritik, vorgebracht mit gesenktem Kopf, gab es auch von Oliver Hasskamp (FDP), der darum bat, dass der Osnabrücker Rat doch das nächste Mal informiert werden sollte, sollten die Kosten in der Verwaltung „wieder so aus dem Ruder laufen.“

Presseanfragen werden nicht beantwortet

Trotz mehrfacher Nachfrage haben wir auf unsere Anfrage am 15.03.19 zur protected bike lane noch keine Antwort bekommen. Im Vorstellungsgespräch beim Presseamt hakte ich vis-à-vis nach. Das Informationsrecht der Presse war Herrn Jürgensen bekannt. An die konkrete Anfrage zur protected bike lane bestand keine Erinnerung, aber als Presseamt könne man nur herausgeben, was als Rückmeldung aus den Fachabteilungen zurück kommen würde.

Da wir ein parteipolitisch und wirtschaftlich unabhängiges Blatt sind und das nicht auf uns sitzen lassen mochten, haben wir die Redaktion von extra3 angeschrieben. Obwohl selbst diverse Beiträge der extra3 Redaktion in der kurzen Amtszeit von sechs Jahren den Osnabrücker Stadtbaurat nicht interessieren. So mag es nicht verwundern, dass der Osnabrücker Stadtbaurat nicht nur über jegliche Kritik erhaben ist, sondern scheinbar auch selbst über den Gesetzen steht und von den Osnabrücker Bürgern als Sonnenkönig betitelt wird.

Das zeigt auch sein Vorhaben bezüglich des Ratsgymnasiums Osnabrück, bei dem der Stadtbaurat fest entschlossen ist, seine bereits im Jahr 2002 als Architekurbüro Otte und Topp aufgrund des Denkmalschutzes abgelehnte Idee eines Anbaus, nun als leicht veränderten Entwurf mit einem Glasanbau (Büro Pörtner), durch die Ausschüsse zu bringen.

Gegen den erklärten Willen der Eltern, Lehrer und Schüler und möglichen Bedenken der Denkmalpflege, die Schülervertreter, Eltern und das Lehrerkollegium haben sich in einer geheimen Wahl mit 99:1 für einen freistehenden Solitärbau entschieden. Für Stadtbaurat Otte irrelevant.

Man muss sich das mal vorstellen. Es geht in diesem Fall um nicht weniger als die historische Fassade des Rats, ein Osnabrücker Traditionsgymnasium, welches 1595 gegründet wurde.

Ausgerechnet hier bringt der Stadtbaurat Otte wirtschaftliche Kosten ins Feld!

Ist es bei einem solchen Betragen und Verhalten eines hohen Beamten der Stadt Osnabrück verwunderlich, dass die Osnabrücker Bürger ihn als ihren Sonnenkönig betrachten?



Bildquellen

  • Sonnenkönig Otte: Bianka Specker