Zoo Osnabrück: Wolfswelpen endlich für Besucher zu sehen

Die Wolfswelpen im Zoo Osnabrück sind endlich für Besucher zu sehen: In der neuen Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ tapsen sie über die Anlage.

Wolfswelpen tapsen durch die neue nordamerikanische Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück und Besucher können sie immer häufiger bei ihren Erkundungstouren beobachten. Weiterer Nachwuchs kam bei den Murmeltieren und Vikunjas zur Welt.

Neugierig tapsen sie durch das hohe Gras auf ihrer Anlage in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück: die kleinen Welpen der weißen Hudson Bay-Wölfe.

„Die Welpen gehen nun immer häufiger auf Erkundungstour durch ihr Zuhause. Insgesamt konnten wir sieben Jungtiere zählen“, berichtet Tobias Klumpe, wissenschaftlicher Kurator im Zoo Osnabrück. Im Gegensatz zu ihren ausgewachsenen Artgenossen haben die Jungtiere noch ein bräunlich-beiges Fell, das sie gut auf dem sandigen Boden tarnt.

Ein kleiner Wolfswelpe erkundet sie Welt

Die ersten drei bis vier Lebenswochen verbrachten die Jungtiere noch in einer geschützten Wurfhöhle. „Wir bieten den Wölfen auf der Anlage mehrere Höhlen an, die auch für mögliche Untersuchungen für die Tierpfleger zugänglich sind. Dieses Rudel hat allerdings seine eigene Höhle in den Sand gegraben. Deshalb können wir die Jungtiere nicht so einfach aus der Höhle nehmen und untersuchen, um zum Beispiel das Geschlecht zu bestimmen. Vorerst beobachten wir die Jungen genau aus der Ferne und schauen, ob sie sich gut entwickeln und fit sind.“

Zu Beginn machten die Welpen nur kurze Ausflüge in der Nähe ihrer Höhle. „Mittlerweile sind die kleinen Wölfe fast zwei Monate alt und werden mutiger. Sie trauen sich immer weiter und schauen sich ihre Umgebung ganz genau an“, so Klumpe.

Dabei stehen die Jungen unter den wachsamen Augen des restlichen Rudels: Hudson Bay-Wölfe leben in einer komplexen sozialen Gruppe, bei der zum Beispiel auch die Geschwister der Welpen auf den Nachwuchs aufpassen. „Während die Mutter in der Höhle bei ihren Jungen war und diese nicht verlassen konnte, versorgte das Rudel sie sogar mit Futter“, freut sich der Kurator. Im Zoo Osnabrück leben neben dem Nachwuchs aktuell zwei Wolfsfähen und vier Rüden. Besucher können von den Höhenpfaden in „Manitoba“ beobachten, wie der wuselige Rudelzuwachs durch die Anlage tapst, an der ersten festen Nahrung knabbert oder miteinander rauft. 

Täglich grüßt das Murmeltier

Besucher können die kleinen Murmeltiere in der neuen Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ des Zoo Osnabrück besonders gut in den Morgen- oder Abendstunden beobachten.

Nur ein paar Wegbiegungen weiter kam Anfang Mai ebenfalls Nachwuchs zur Welt: Sechs kleine Murmeltiere wurden nackt, blind, taub und zahnlos in ihrer Höhle geboren. Bei der Geburt wiegen Murmeltiere mit nur etwa 30 Gramm weniger als ein Hühnerei.

In den ersten Lebenswochen entwickeln sie sich jedoch rasant: „Nach etwa sechs Wochen verlassen die Jungen das erste Mal ihre Höhle. Zu diesem Zeitpunkt haben wir die kleinen Nager auch tierärztlich untersucht und die Geschlechter ermittelt: Drei Weibchen und drei Männchen brachten jeweils rund 300 Gramm auf die Waage“, beschreibt Tierpflegerin und „Manitoba“-Revierleiterin Tanja Boss. 

Der Murmeltiernachwuchs in der neuen Nordamerika-Tierwelt „Manitoba“ im Zoo Osnabrück wurde vom Zootierarzt untersucht und ist nun immer häufiger für die Besucher zu sehen.

Schnell Winterspeck anfuttern

Etwa von Oktober bis März halten Murmeltiere Winterschlaf. Erwachen sie im Frühjahr, beginnt direkt die Paarungszeit. Nach einer Tragzeit von rund einem Monat kommen die Jungen zur Welt und müssen dann über den Sommer genug Fettreserven anlegen, um im Winter davon zehren zu können.

Den gesunden Appetit der kleinen Murmeltiere können Zoobesucher besonders gut in den Morgenstunden beobachten: „Die Kleinen sitzen dann meistens neben oder sogar im Futternapf und knabbern eifrig an Apfel, Möhre, Brokkoli und Co. und lassen sich dabei auch kaum aus der Ruhe bringen“, schmunzelt Boss. Bei den warmen Temperaturen verbringen die Nagetiere den Tag oft in ihren kühlen Höhlen und sind meist morgens und abends draußen zu sehen. 

Kleines Vikunja im „Südamerika-Areal“

Während der Nachwuchs von Wölfen und Murmeltieren blind in einer Höhle zur Welt kommt, muss der jüngste Nachwuchs im „Südamerika-Areal“ – ein Vikunja – bereits wenige Minuten nach der Geburt auf seinen Beinen stehen. Bei Gefahr flüchten die Tiere, daher muss auch der Nachwuchs schnell mobil sein.

Der jüngste Nachwuchs im „Südamerika-Areal“ im Zoo Osnabrück: Das Vikunjajungtier stakst neben seiner Mutter her oder ruht im Schatten.

Ursprünglich stammen die Paarhufer aus den Hochanden Südamerikas, gehören zur Familie der Kamele und ähneln optisch den Alpakas. Das Osnabrücker Jungtier kam am 21. Juni zur Welt und stakst daher noch etwas wackelig hinter seiner Mutter her oder ruht sich im Schatten aus. Besucher können das kleine Vikunja und seinen Halbbruder Sanchoz, der im Februar geboren wurde, mit den Müttern Tesoro und Bianca sowie Vater Carlo auf der Außenanlage des „Südamerika-Areals“ beobachten, wo sie mit den Nandus, südamerikanischen Laufvögeln, zusammenleben. 

Wissenswertes zum Hudson Bay-Wolf (Canis lupus hudsonicus)

Der Hudson Bay-Wolf lebt nördlich und westlich der Hudson Bay (Kanada) in den Provinzen Manitoba, Nunavut und in den North West Territories. Diese Unterart des Wolfes ist vergleichsweise zu anderen Unterarten sehr hochbeinig. Die weißen Wölfe besitzen ein Fell mit dichter Unterwolle bis zu 6.500 Haare pro Quadratzentimeter – damit schützt sie das Fell vor Temperaturen von unter minus 50 Grad. Wie alle Unterarten des Wolfes lebt der Hudson Bay-Wolf im Familienverband. In der Wildbahn stehen auf ihrem Speiseplan Kleinsäuger wie Schneehasen, aber auch Karibus und Elche, die sie sozial organisiert jagen.

Wissenswertes zum Murmeltier (Marmota)

Murmeltiere sind in vielen Arten über die gemäßigte Zone Eurasiens und Nordamerikas verbreitet. Dort leben die Erdhörnchen überwiegend in steppenartigen Landschaften. Einige Arten leben auch im Hochgebirge, das Waldmurmeltier Kanadas an Waldrändern und in lichten Wäldern. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern und Wurzeln. Das Zusammenleben ist je nach Art unterschiedlich geprägt. Während zum Beispiel Alpenmurmeltiere in großen Kolonien leben, ist das Waldmurmeltier eher Einzelgänger und verbringt auch den Winterschlaf allein. In vielen Orten der USA und Kanadas wird am 2. Februar der „Murmeltiertag“ begangen. Dabei soll eine Vorhersage über die weitere Dauer des Winters versucht werden, indem man ein Waldmurmeltier aus seinem Bau lockt. Die Trefferquote liegt allerdings bei unter 40 Prozent. 

Wissenswertes zu den Vikunjas (Vicugna vicugna)

Vikunjas sind Paarhufer und gehören zur Familie der Kamele. Sie sind kältere Temperaturen im zweistelligen Minusbereich gewöhnt: Ihre Heimat sind die Grasländer der Anden in Südamerika. Dort leben sie in territorialen Familienverbänden, die von einem Männchen angeführt werden. Vikunjas werden mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 1,5 Metern und einer Schulterhöhe von 1 Meter rund 50 Kilogramm schwer. Sie sind reine Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Dabei haben die Vikunjas eine anatomische Besonderheit unter den Paarhufern: Ihre unteren Schneidezähne wachsen wie bei Nagetieren immer wieder nach. In menschlicher Obhut werden Vikunjas zwischen 20 bis 30 Jahre alt. Ihr Hauptfeind in der Wildbahn ist der Puma. Ihre Wolle gilt als sehr wertvoll, sie soll die feinste Wolle der Welt sein.

Öffnungszeiten & Anfahrt

  • Im Sommer täglich:
  • 8:00 Uhr bis 18:30 Uhr
  • (Letzter Einlass/Kassenschluss 17:30 Uhr)
  • Der Zoo hat ganzjährig geöffnet.

Adresse für Navigationsgeräte:

  • Zoo Osnabrück
  • Klaus-Strick-Weg 12
  • 49082 Osnabrück

Weitere Infos unter

https://www.zoo-osnabrueck.de/ihr-zoobesuch/

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