Polizei betrachtet zunehmende Selbstbewaffnung durch Kleine Waffenscheine mit Sorge

Michael Maßmann, Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, betrachtet die zunehmende Selbstbewaffnung mit Sorge.

Die Zahl der Menschen mit dem sogenannten „Kleinem Waffenschein“ steigt in Deutschland in den letzten Jahren kontinuierlich, die Polizei betrachtet diese Entwicklung skeptisch und weist auf die Gefahren hin.

Polizeipräsident Michael Maßmann, als Verantwortlicher für die Polizeidirektion Osnabrück, zu der die Polizeiinspektionen Leer/Emden, Aurich/Wittmund, Osnabrück, Emsland/Grafschaft Bentheim sowie die Zentrale Kriminalinspektion Osnabrück gehören, betrachtet die zunehmende Aufrüstung der Bevölkerung mit Sorge. 

Maßmann: „Das größere Sicherheitsbedürfnis der Menschen ist natürlich nachvollziehbar, aber die zunehmende Selbstbewaffnung führt im Ergebnis nicht zu mehr Sicherheit, sondern eher zu mehr Unsicherheit. Ich bin sehr für eine aufmerksame Zivilgesellschaft, aber die Menschen sollten den Sicherheitsbehörden ihr Vertrauen schenken und das staatliche Gewaltmonopol akzeptieren. Wir nehmen auch wahr, dass zum Beispiel Pfefferspray nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zur Begehung von Straftaten benutzt wird.“ 

Der Präsident weißt darauf hin, dass die zunehmende Selbstbewaffnung auch in polizeilichen Einsätzen zu Problemen führe. So seien Gas- oder Schreckschusspistolen immer öfter täuschend echt aussehend und auch für Polizisten nur sehr schwer auseinander zu halten. Zudem würden die Risiken und Gefahren, die durch das Mitführen von Schreckschusswaffen oder Reizgas entstehen, von vielen Antragstellern schlicht unterschätzt. Maßmann: „Gerade in Notsituationen, in denen man ohnehin nur bedingt handlungsfähig ist, kann es zu erheblichen Gefährdungen für alle Beteiligten kommen. Der Einsatz von Waffen und anderen Gegenständen will gelernt und regelmäßig geübt sein.“ 

Die Polizei empfiehlt statt eines eigenen Kleinen Waffenscheins beispielsweise die Teilnahme an Selbstbehauptungskursen, die zum Teil von Städten, Gemeinden und privaten Anbietern angeboten werden. Hier geht es in erster Linie um präventive Maßnahmen und persönliche Verhaltensempfehlungen, um unangenehme und bedrohliche Situationen schon im Vorfeld zu erkennen und abzuschwächen bzw. zu verhindern. Auch das sofortige Melden von kritischen Situationen oder Verdachtsmomenten bei der Polizei, kann dazu beitragen, dass den Menschen schnell geholfen wird und dadurch das Sicherheitsgefühl steigt. Maßmann: „Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und benachrichtigen Sie unmittelbar die Polizei, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.“

Bildquellen

  • Michael Maßmann: Polizeidirektion Osnabrück